Wenn die Musik aus ist

„Gruber geht“, der Debütroman von Doris Knecht, ist vor drei Jahren erschienen - nun gibt es das hochgelobte Buch auch als Film und Hörbuch. Darum geht’s um schwere Kost - um Krebs - und dennoch kann man lachen.

"Gruber geht"

Rowohlt Verlag

Buch- und Kinotipp:

„Gruber geht“ jetzt im Kino und als Buch bei Rowohlt (ISBN 978-3-87134-691-0) sowie als Hörbuch im Mono Verlag erschienen

„Ganz großartig“ urteilte etwa das detusche Magazin „Stern“ über „Gruber geht“, und auch Schriftstellerkollege Daniel Glattauer spricht großes Lob aus: „So gut und locker schreibt, worüber man nicht spricht, nur die Knecht“.

Der Leidensweg des armen Yuppies

Gruber, ein Manager in seinen 30ern, ist kein sonderlich sympathischer Zeitgenosse: egozentrisch, eitel, anderen gegenüber respektlos, trägt nur Designeranzüge und fährt Porsche. Seine perfektionistische Fassade bekommt aber Risse, als er sich wegen großer Schmerzen untersuchen lässt. In böser Vorahnung trägt er wochenlang ungelesen den Brief vom Krankenhaus mit sich - bis ihn eine seiner zahlreichen Frauenbekanntschaften aufmacht und Gruber vorliest: Die Diagnose lautet Krebs, er möge sich so schnell wie möglich mit dem Spital in Verbindung setzen.

So lange es nur irgendwie geht, verweigert er die Auseinandersetzung mit der Krankheit. Trotz Chemotherapie säuft er, nimmt Drogen und schlägt sich die Nächte um die Ohren - bestens unterstützt von seinem Freund. Doch es passieren einige Dinge, die Gruber auf einen anderen Weg bringen - und vielleicht sogar einen besseren Menschen aus ihm machen - mehr dazu auch in Nur keine halben Sachen (news.ORF.at)

Die gebürtige Grazerin Marie Kreutzer verfilmte „Gruber geht“ - sie war von dem Buch begeistert: „Der Roman lebt ganz stark vom inneren Monolog, das geht natürlich nicht im Kino, da musste man schon etwas schauen, wie bekommt man den Wortwitz dieser inneren Monologe in den Film, ohne dass alle dauernd quatschen. Es war die Übersetzung in eine filmische Erzählung, aber das ist auch das Reizvolle daran, so einen Roman zu bearbeiten, bei einem Roman, den man so mag wie ich dieses Buch - ich hab’ mich im Luxus gefühlt, dass ich das durfte.“

"Gruber geht"

Thimfilm/Petro Domenigg

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 1.2.2015

„Scheiße, Schauspieler“

Wer Lust und Zeit hat, dem sei ein Großprojekt empfohlen: Zuerst „Gruber geht“ im Kino anschauen - und danach das Buch lesen. Die Redundanzen halten sich in Grenzen, das Buch kann eher als „Teil zwei“ gelesen werden, bei dem dann im Kopf die Besetzung des Films noch viel mehr miteinander erlebt als im Film. Zuletzt schaut man dann den Trailer von „Gruber geht“ an und - weil man ja selbst manchmal gerne so boshaft wie der Gruber ist - das Video zu „Scheiße, Schauspieler“ von Kreisky.

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