Ein moderner Totentanz

Passend zur Osterzeit präsentiert Pfarrer Hermann Glettler im Bildungshaus St. Martin bei Graz sein neuestes Kunstprojekt „crossfit“: Dabei treffen sich rund tausend Christusfiguren zu einem - wie Glettler sagt - „Totentanz in moderner Weise“.

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 30.3.2015

Für „crossfit“ fügte Glettler an drei Wänden knapp eintausend Christusfiguren zu einem großen Figurennetz zusammen. Die etwa zehn Zentimeter großen Jesuskörper sind alle aus Plastik, entweder bronzefärbig, gold oder schwarz - und sie wären alle im Müll gelandet, hätte Glettler sie nicht in den vergangenen Jahren zusammengesammelt: Die kleinen Christusfiguren stammen von Särgen und wurden vor der Feuerbestattung auf Grund ihres Materials wieder entfernt - hinter jeder Figur steht also auch eine ganz persönliche Geschichte eines Verstorbenen.

„Auch ein Tanz der Befreiten“

Von besonderer Bedeutung ist auch der Titel „crossfit“, eine Eigenkreation Glettlers: „‚Crossfit‘ ist eine Tarnung für etwas sehr Anspruchsvolles, was ich mit diesen Kreuzen versucht habe zu zeigen, wo ein Netzwerk von Christuskörpern zusammengefügt wird - ein Totentanz in moderner Weise oder auch ein Tanz der Befreiten.“

„Ein Netz der Solidarität“

Seine Werke bezeichnet Glettler selbst als Kunstintervention, mit der er eine zentrale Botschaft vermitteln möchte: „Mit dieser Arbeit möchte ich hineinintervenieren in eine Gesellschaft, die den Tod einerseits tabuisiert oder überdramatisiert, und zugleich auch die Vielen in Erinnerung rufen, die nicht genannt werden, die zur Zeit irgendwo auf unserem Globus mit dem Leben bedroht sind, und darüberhinaus ein Netz der Solidarität aufspannen, weil wie hier diese Kreuze tanzen, da ist ja auch gezeigt, da trägt etwas, und es gibt auch Solidarität auf diesem Globus.“

Eine Oster- und auch eine Karfreitagsarbeit

Für Glettler selbst ist es sowohl eine Oster-, als auch eine Karfreitagsarbeit: „Es ist eine Karfreitagsarbeit, weil mit jedem Jesuskörper auch ein Toter repräsentiert wird, weil der Tod eben Realität ist, und es ist ein Osterkunstwerk, wenn man so will, weil durch dieses tanzende Geflecht auch Überwindung da ist, das, was das Leben auch ausmacht - Extase, Freude. Wenn man ganz geschwind hinschaut, dann sagt man, wow, schön - und das darf es auch sein.“

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