Weinende Roboter und tussige Prinzessinnen

Vier Uraufführungen, vier Klassenzimmerstücke, ein interaktives Spiel und diverse Gastspiele: Das Theater am Ortweinplatz bietet in der kommenden Saison ein buntes Programm für ein junges Publikum ab sieben Jahren.

„Warum sagt mir die Mama nie, wen sie wählt?“, „Warum sind in der Politik immer alle so ernst?“ oder „Warum dürfen alte Leute wählen, obwohl sie die Zukunft gar nicht mehr betrifft?“: Die Wände im Theater am Ortweinplatz sind frisch gestrichen, und sie werden geziert von diesen oder ähnlichen Fragen, die sich junge Menschen stellen.

Politik für junge Menschen

Im vergangenen Jahr wirkten 250 Kinder und Jugendliche bei den Produktionen und Theaterwerkstätten des TaO! mit; die heurige Spielsaison steht unter dem Motto „Die Welt ist nicht gerecht“.

„Wir haben heuer vor, uns mit Politik und den Berührungspunkten Politik und junge Menschen auseinanderzusetzen. Da sind wir drauf gekommen, dass es nicht sehr emotional ist bei jungen Leuten - jetzt ändert sich das, weil jetzt Themen da sind, die sie emotionalisieren und mobilisieren. Und auf diese Suche haben wir uns begeben und sind auf den Begriff ‚Gerechtigkeit‘ gestoßen - das ist etwas, das ganz anders wahrgenommen wird - also wenn etwas ungerecht ist, dann beginne ich mich zu engagieren“, erklärt Manfred Weissensteiner, künstlerischer Leiter im TaO.

Integration im Mittelpunkt

Auf dem Programm stehen heuer vier Uraufführungen, ein interaktives Spiel über Politik sowie vier Klassenzimmerstücke, bei denen heuer vor allem die Themen Inklusion und Integration im Mittelpunkt stehen werden.

Theater am Ortweinplatz

TaO!

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 14.9.2015

„Wir haben auch überlegt, was können wir tun, als Theater in der momentanen Situation, in der in die steirischen Schulen wahrscheinlich viele Flüchtlingskinder kommen. Und da denke ich, ist das spielerische Element, das auch manchmal ohne Sprache auskommt, ganz gut geeignet und das wollen wir auch ein bisschen als unseren Beitrag sehen“, so Weissensteiner.

Fußballspielende Prinzessinnen

Gestartet wird die heurige Spielsaison mit einer Uraufführung von „Roboter und Prinzessinnen“ - einem Gastspiel der Gruppe „Follow the Rabbit“. Grundlage für das Stück waren Geschichten von 110 Volkschulkindern, so Regisseur Martin Brachvogel: „Das Ergebnis hat uns wirklich sehr überrascht, weil sie wirklich wahnsinnig fantasievoll sind und auch nicht so den typischen Märchenklischees entsprechen. Es gibt natürlich auch rosa Prinzessinnen, es gibt tussige Prinzessinnen, es gibt coole Roboter, starke, aber es gibt auch weinende Roboter, Roboter denen geholfen werden muss, es gibt Prinzessinnen die gegen Roboter im Fußballspiel gewinnen, also da ist wirklich alles sehr schön durchmischt. Und genau das hat uns auch interessiert, wie Kinder im Alter von acht Jahren mit diesen Rollenklischees umgehen, die es ja meistens in Märchen gibt.“

Theaterpädagogischer Lehrgang angeboten

Bereits am 7. Oktober feiert das Stück „Politea“ seine Uraufführung, in dem sich Jugendliche aus Grazer Schulen mit unbesungenen Helden der Demokratie, Budgetreden der vergangenen Jahre und ihrer persönlichen Wahrnehmung von Politik auseinandersetzen werden.

Geben wird es im heurigen Jahr auch wieder einen viersemestrigen Theaterpädagogischen Lehrgang in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule, sowie eine Kooperation mit dem Schauspielhaus Graz.

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