„HomeSick“: Von Selbstzweifel und Schikanen

Jakob M. Erwa ist einer der interessantesten Kulturexporte, die die Steiermark derzeit zu bieten hat. „HomeSick“, der neue Streifen des jungen Filmemachers, ist ein dunkles Kammerspiel um Leistungsdruck und Schikanen.

"Homesick"

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Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 16.11.2015

Jakob M. Erwa legte 2007 sein Filmdebüt mit „Heile Welt“ vor - seitdem erhielt der Steirer zahlreiche internationale und nationale Auszeichnungen; mittlerweile lebt und arbeitet er in Berlin.

Selbstzweifel und Schikanen

Sein neuer Film „HomeSick“ ist ein dunkles Kammerspiel, ein Psychothriller auf engstem Raum. Erwa nimmt das Publikum mit auf die Berg- und Talfahrt einer jungen Frau, die droht, in ihren beklemmenden Wahnvorstellungen über Selbstzweifel und schikanierenden Nachbarn unterzugehen.

Generation unter Druck

„In dem Film geht es um eine junge Cello-Studentin, die mit ihrem Freund in eine neue Wohnung zieht. Das Leben scheint perfekt zu sein. Langsam beginnt sich dieser Druck in den Alltag reinzufressen. Da geht’s ein bisschen um Leistungsdruck einer jungen Generation, die viel will, die viel mitbringen soll, die dem aber manchmal einfach nicht mehr standhält“, so Erwa.

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Nachbarn im wahren Leben

Im wahren Leben pflegt Hauptdarstellerin Esther Maria Pietsch wesentlich angenehmere Beziehungen zu ihren Nachbarn - einer von ihnen ist Regisseur Erwa: „Wie es der Zufall so will, ist die Ester tatsächlich meine Nachbarin, es ist aber keine Absicht. Ich gab ihr das Drehbuch damals zum Lesen, und sie fand es großartig und meinte, ob sie dafür vorsprechen dürfte. Fakt war, dass sie einfach die Beste war.“

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Reduktion ist alles

Mal laut, doch viel öfter leise gehalten, wurde das Filmprojekt in weniger als 18 Monaten umgesetzt: „Das Credo war Reduktion. Es ging darum, den Film möglichst simpel zu halten. Das alles anhand von kleinen Momenten zu erzählen - diese Abwärtsbewegung der Hauptfigur“, so der Regisseur. Er habe sich auf eine Haupt-Location und eine Figur konzentriert, um die Geschichte zu erzählen.

„HomeSick“ läuft derzeit in den steirischen Kinos

Bei der Berlinale dabei

Mit 19 Jahren schrieb Jakob M. Erwa sein erstes Drehbuch, sieben Jahre darauf wurde er für sein Regiedebüt „Heile Welt“ mit dem Großen Diagonale-Preis ausgezeichnet. Mit „HomeSick“ wurde der 34-Jährige zur diesjährigen Berlinale eingeladen, wo der Film Weltpremiere feierte: „Überhaupt eingeladen zu werden, ist schon eine Riesensache. Dann um die Welt fahren und den Film vorstellen, das ist spannend und vor allem eine große Auszeichnung“, so Erwa.

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