Revolution und Heimat auf dem Prüfstand

Das Grazer Schauspielhaus spannt in der Saison 2016/17 einen Bogen von den Themen Tradition und Heimat bis zu Revolution und Veränderung. Eröffnet wird mit der Uraufführung „Die Neigung des Peter Rosegger“ von Thomas Arzt.

„Für uns war es wichtig, ein klares Profil zu zeigen. Wir haben viel Wert auf zeitgenössische Stücke gelegt und auch viel Anerkennung von außen bekommen, die dann auf das Haus zurückstrahlt“, zog Intendantin Iris Laufenberg bei der Präsentation des Spielplans über die zu Ende gehende Saison Bilanz.

Viel Neues

Mit vielen neuen Werken geht es auch im Herbst weiter: Gleich zu Beginn beschäftigt sich Thomas Arzt in „Die Neigung des Peter Rosegger“ mit „Erschütterungen im Boden, in Beziehungen und in der Politik“, wie der Autor erklärte.

Iris Laufenberg

APA/Erwin Scheriau

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 28.4.2016

An den Erfolg mit Tankred Dorst „Merlin“ wollen Regisseur Jan-Christoph Gockel und Puppenbauer Michael Pietsch mit dem Projekt „Der Auftrag: Dantons Tod“ (Premiere: 3. März 2017) anknüpfen, das die beiden Werke um Macht und Ohnmacht von Heiner Müller und Georg Büchner zusammenbringt. Laufenberg bezeichnete das Stück bei der Präsentation als „konzeptionelles Herzstück“.

Eine weitere Uraufführung ist am 21. Oktober „Der Mondmann“ nach dem Bilderbuch von Tomi Ungerer, außerdem „Redaktionsschluss!“, ein musikalischer Abend von Sandy Lopicic, der am 12. Jänner 2017 Premiere haben wird.

Klassiker von Gogol, Shakespeare und Nestroy

Als österreichische Erstaufführung steht Milo Raus „Empire“ in der Regie des Autors in Koproduktion mit dem „steirischen herbst“ ab 14. Oktober auf dem Spielplan. „Geächtet“ von Ayad Akhtar ist „ein Kammerspiel über die attraktive, erfolgreiche Mittelschicht mit Migrationshintergrund“, schilderte Dramaturgin Karla Mäder; Regie führt Volker Hesse. Auf der großen Bühne sind außerdem Gogols „Der Revisor“, Shakespeares Liebestragödie „Romeo und Julia“, Nestroys „Der Talisman“ (Ferdinand Schmalz, dessen Stück „Der thermale Widerstand“ im Mai 2017 gezeigt wird, schreibt dafür neue Couplets und Lieder) und Daniel Glattauers Beziehungskomödie „Die Wunderübung“ mit Johannes Silberschneider zu sehen.

Haus Zwei bringt unter anderem ein Werk der Literatur-Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch: In „Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus“ geht es um Erinnerungen an die Sowjetunion. Eröffnet wird die Spielzeit auf der kleineren Bühne am 22. September mit der bösen Komödie „Yellow Line“ von Julie Zeh und Charlotte Roos. Ein Klassiker, wenn auch im Hörspielbereich, ist Ingrid Bachmanns „Der gute Gott von Manhattan“, den Claudia Bossard auf die Bühne bringen wird. In Haus Drei gibt es unter anderem ein Solo mit Gerhard Balluch, der Thomas Bernhards „Einfach kompliziert“ zeigt.

Cyrano auf dem Schloßberg

Als neue Spielstätten gibt es wieder einmal die Kasematten auf dem Schloßberg, wo im Sommer „Cyrano de Bergerac“ gezeigt wird; außerdem gibt es in Kooperation mit der katholischen und der evangelischen Kirche ein Judas-Projekt, das in 21 Kirchen gezeigt wird.

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