Der Mondmann landet im Schauspielhaus Graz

1966 - drei Jahre, bevor der erste Mensch den Mond betrat - hat Kinderbuchautor Tomi Ungerer seinen Mann im Mond auf die Erde geschickt - nun ist der friedliebende Mondmann auch im Schauspielhaus Graz gelandet.

Der Präsident der Erde und die meisten seiner Untertanen sind „not amused“ über den Besuch des Mondmannes, der eigentlich in friedlicher, ja vielmehr neugieriger Absicht gekommen ist, weil er sich da oben alleine viel zu sehr langweilt - doch hier unten herrschen Egoismus, Machtgier und Engstirnigkeit.

Der Mondmann im Schauspielhaus Graz

Lupi Spuma

„Dass wir in einer Welt leben, in der uns das Zueinanderkommen, das Lieben und das sich auf einander Einlassen immer schwerer fällt - und zwar insbesondere auch das Einlassen auf Fremdes, auf Neues“, unterstreicht Regisseur Mathias Schönsee, der Tomi Ungerers Bilderbuch für Kinder und Erwachsene - umrahmt vom Kinderlied bis zur Pop-Musik - in eine bildstarke Bühnenfassung gegossen hat.

Der Mondmann im Schauspielhaus Graz

Lupi Spuma

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 22.10.2016

Dabei nimmt er auch Anleihen an antidemokratischem Gedankengut mit Heimatchor in Lederhose und Dirndl im Einheitsschritt und Einheitsdenken - sei die Textfassung doch unter dem Eindruck der Terrorismusgefahr und dem europaweiten Erstarken der Rechten entstanden.

„Mir kommt Europa vor wie Weimarer Republik“

„Als es nun darum ging, die Welt zu erschaffen, in die der Mondmann fällt, wurde das natürlich sehr stark von diesen Eindrücken beeinflusst. Ich muss ganz ehrlich sagen: Mir kommt Europa im Moment vor wie Deutschland zur Zeit der Weimarer Republik. Ich muss das so klar sagen“, so Schönsee.

Der Mondmann im Schauspielhaus Graz

Lupi Spuma

Und so ist hier auch kein Platz für den Mondmann, der Dank der Erfindung des Gelehrten und Philosophen Bunsen, gespielt von Gerhard Balluch, wieder auf den Mond katapultiert wird: „Er wird wieder weggeschickt, weil seine Offenheit und seine Fähigkeit, die Welt zum Leuchten zu bringen, den Menschen zu nahe kommt, die diese Nähe so nicht ertragen - und weil es Menschen gibt, die Interessen haben, seine Existenz und den Mond auszubeuten.“

Link: