Ein Himmelstor zwischen zwei Buchdeckeln

Auch wenn ihm ausnahmslos niemand entkommt, so wird der Tod in unserer Gesellschaft oft verdrängt, viele fürchten sich vor ihm. Ein neues Buch will trösten: „Das Tor zum Himmel“ des Sterbeforschers Bernard Jakoby.

„Es ist ja noch niemand zurückgekommen“ - das ist das häufigste - im wahrsten Sinne des Wortes zu verstehende - Totschlag-Argument jener, die ein Jenseits, ein Leben nach dem Tode gar, generell in Frage stellen. Sterbeforscher Bernard Jacoby sieht das ganz anders: „Ich weiß einfach, dass es eine höhere Realität gibt, und dass wir letztlich alle in diesem höheren Sinnzusammenhang eingebunden sind. Man kann das vielleicht auch so verstehen: Sobald wir den Körper verlassen haben, dehnt sich das Bewusstsein aus, erweitert sich - und auf einmal werden einem Dinge zugänglich, die uns hier in der Begrenztheit des Körpers eben nicht zugänglich sind“, ist sich Jakoby sicher.

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Bernard Jakoby auf Lese- und Vortragsreihe in der Steiermark:

Am 2. November ab 19.00 Uhr im Gemeinschaftsraum Judendorf in Leoben und am 11. November ab 19.00 Uhr im Kulturhaus in Liezen

In seinem Buch schreibt er: „Der Mensch ist weitaus mehr als eine Ansammlung von Nervenzellen, sondern ein ewiges geistiges Wesen. Nahtoderfahrungen implizieren, dass Leben immer und überall diesseits und jenseits vorhanden ist - und ausgestattet mit einem Sinn und einem Zweck.“

Nahtodberichte aus der ganzen Welt

Der studierte Literaturwissenschaftler bezieht seinen Optimismus aus sogenannten Nahtodberichten, die er aus der ganzen Welt zusammenträgt und wissenschaftlich auswertet. Unter einer Nahtoderfahrung verstehe man demnach „die Erlebnisse von Menschen, die klinisch tot gewesen sind, ihren Körper verlassen haben und häufig von tiefen Einblicken in jenseitige Welten und Begegnungen mit Gott berichten. Irdisch gesehen dauern Nahtoderfahrungen maximal fünf Minuten, da danach eine Wiederbelebung schwierig ist“.

Weiters schreibt Jakoby: „Nahtoderfahrungen geben Auskunft darüber, was wir alles erleben werden, wenn wir sterben. Die wesentlichen Merkmale wie Frieden und Schmerzfreiheit, Außerkörperlichkeit, Bewusstseinskontinuität, der Übergang durch einen Tunnel oder Dunkelheit, an deren Ende das berühmte Licht aufscheint, wie auch eine Lebensrückschau, die in der Gegenwart des Lichtwesens vollzogen wird, sind vielen Menschen bekannt.“

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Buchtipp:

„Das Tor zum Himmel. Was wir aus Nahtoderfahrungen für das Leben lernen können“ von Bernard Jakoby (ISBN: 978-3-485-02870-7) ist im Verlag nymphenburger erschienen und kostet 20,90 Euro

„Können heute viel mehr zurückholen“

Der Autor erklärt: „Ende letzten Jahres ist in Frankreich eine Studie veröffentlicht worden, da ist von 60 Millionen Menschen weltweit die Rede. In Deutschland weiß ich, dass es über vier Millionen Menschen sind. Das hat auch damit zu tun, dass die Möglichkeiten zur Reanimation immer mehr verfeinert worden sind: Wir können heute im Gegensatz zu vor 20 Jahren viel mehr Menschen aus den Randzonen des Todes zurückholen als früher.“

Mit seinem Buch „Das Tor zum Himmel“ möchte Jakoby uns Menschen die Angst vor dem Sterben nehmen - denn: „Wenn wir sterben, erwachen wir in Liebe. Da gibt es keine Strafe oder Verdammnis. Sicher muss sich jeder mit seinem Leben auseinandersetzen, das ist ein Aspekt dieser Grunderfahrung. Aber schlussendlich ist das Liebe. Ich denke, das meiste, was Menschen am Sterben fürchten, sind die Schmerzen oder auch die Angst vor dem Unbekannten. Es sind immer die Ängste, die dann verhindern, dass wir uns wirklich damit auseinandersetzen.“

„Stehen an einem Scheideweg“

Jakoby bezieht seine Erkenntnisse und Thesen ausdrücklich immer aus Schilderungen und Erfahrungsberichten von Menschen aus der ganzen Welt. Dass er selbst als Sterbeforscher alles andere als unumstritten ist, ficht den in Berlin lebenden Autor nicht an.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 1.11.2016

Er appelliert: „Ich denke, dass wir in dieser Zeit sowieso an einem Scheideweg stehen. Was im Moment geschieht - diese ganzen Kriege, Naturkatastrophen, das Morden, der Terrorismus und all die Dinge; das verbreitet alles ein absolutes Klima von Angst. Die Botschaft, die wir aus der geistigen Welt bekommen, ist halt die, dass es an der Zeit ist, zu erkennen, dass wir alle eine Einheit sind - in dem einen Geist oder dem einen Bewusstsein. Wenn die Menschen das erkennen würden, dann brauchen sie keinen Krieg, keine ständigen Konflikte mehr. Dann kann man auch den anderen annehmen, wie er ist und man müsste nicht ständig verurteilen und nach Schuldigen suchen.“

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