Kommissar Engel und die Politik der Schafe

Dörfer haben meist eine eigene Gesprächskultur - da können selbst Pausen mehr sagen als gesprochene Worte. Was hinter dieser Verschwiegenheit steckt, wollte Dietmar Wachter immer schon herausfinden - auch in seinem neuen Roman.

Dass am Buchcover Dietmar Wasserberg und nicht Wachter als Autor steht, geschah auf Wunsch des Verlages - es gibt nämlich bereits einen Krimi-Autor mit dem gleichen Namen. Das Pseudonym „Wasserberg“ rührt aus der Kindheit her: „Weil ich im Schloss Wasserberg in der Gaal aufgewachsen bin. Meine Eltern waren dort beschäftigt, und ich habe dort meine poetische Romantik kennengelernt. Es war wunderschön, dort aufzuwachsen“, sagt Wachter.

Das Schweigen des Dorfes als Romangrundlage

Es sind zwei Lebenserfahrungen, die Dietmar Wachter alias Wasserberg in seinen ersten Roman einfließen lässt: eben seine Kindheit in der Gaal auf dem Schloss und seine Arbeit das Psychiater. Auch die Gaal steckt voll dörflicher Geheimnisse und so hat der Autor seinen Heimatort zum Schauplatz für „Kommissar Engel und die Politik der Schafe“ gewählt.

Sendungshinweis:

„Guten Morgen, Steiermark“, 30.7.2017

„Es ist ein Dorf, das davon lebt, dass man nicht alles sagt, was man sich denkt“, so Wachter. Es habe ihn immer sehr gereizt, herauszufinden, was nicht gesagt wurde, weil man es verschwiegen hat. „Was steckt eigentlich hinter den Worten, hinter der Pause und den Andeutungen“, fragte sich der Autor. Ein Beispiel sei die Frage nach der Uhrzeit. Wenn jemand darauf antwortet „Ja, ja, die Zeit vergeht“, dann sei das zwar nicht die richtige Antwort, aber eine eigene Aussage.

Ein Drogentoter in der Gaal

Als klassischen Krimi will Dietmar Wachter seinen Roman nicht verstanden wissen. So geht es in „Kommissar Engel und die Politik der Schafe“ um Drogen, politischen Extremismus und Waffenschmuggel: Der Sohn eines Politiker stirbt an einer Überdosis an Drogen. Der Grazer Kommissar Engel beschließt daraufhin, seinen Urlaub in der Gaal zu verbringen, um inoffiziell zu ermitteln.

Lesezeichen, Dietmar Wachter, Kommissar Engel und die Politik der Schafe

Emons Verlag

Buchtipp:

„Kommissar Engel & die Politik der Schafe“ von Dietmar Wasserberg (ISBN: 978-3-7408-0086-4) ist im Emons Verlag erschienen und kostet 12,30 Euro.

Dort trifft er auf eine sogenannte Heimatgruppe, die ihre militanten Übungen macht, ein Student stürzt über den Felsen. Ein deutsch-nationaler Uhrmacher versucht, die politische Schraube zurückzudrehen und ein Schäfer den Krieg im Kosovo zu vergessen. Die alte Lehrerin blättert in den Aufzeichnungen ihrer ehemaligen Schüler, und schließlich wird der Kommissar selbst Ziel eines Anschlags.

Hinter die Fassade schauen

Mit den Folgen von Drogenkonsum hat sich Dietmar Wachter in seinem Beruf als Psychiater auseinander gesetzt. Da sei es ihm wichtig gewesen, nicht nach dem momentanen Ansehen zu urteilen, sondern hinter die Person zu schauen. „Es hat sich immer herausgestellt, dass eine Therapie dort begann, wenn ich hinter eine Person geschaut habe. Genau das ist der Knackpunkt in diesem Roman. Dort stirbt jemand und es tut sich hinter der Person etwas ganz anderes auf“, sagt Wachter.

„Kommissar Engel und die Politik der Schafe“ - ein Krimi, der hinter eine trügerische Alpenidylle schaut, ein Krimi, der etwas anders ist, ein Krimi in einer poetischen Sprache und mit überraschenden Wendungen.

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