Leben unter dem Davidstern

Rund 100 Mitglieder zählt die Israelitische Kultusgemeinde Graz noch - so wenige wie unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine Dokumentation des ORF Steiermark geht der Frage nach, wie sich das jüdische Leben heute in der Steiermark gestaltet.

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Günter Schilhan

TV-Tipp:

„Unter dem Davidstern - die jüdische Gemeinde von Graz“, eine TV-Doku aus dem ORF-Landesstudio Steiermark, ist am Sonntag, 9. November, um 13.05 Uhr auf 3sat zu sehen

75 Jahre nach den Novemberpogromen der Nationalsozialisten begibt sich die Fernsehdokumentation aus dem ORF-Landesstudio Steiermark auf Spurensuche. Nur wenige jüdische Familien, die 1938 aus der Steiermark vertrieben worden waren, kehrten nach Kriegsende zurück.

Jüdische Tradition aufrecht erhalten

Die jüdische Gemeinde in Graz setzt sich heute zum überwiegenden Teil aus zugewanderten Familien zusammen; unter schwierigen Bedingungen versuchen sie, die jüdischen Traditionen aufrecht zu erhalten. Der Film „Unter dem Davidstern ‒ die jüdische Gemeinde von Graz“ von Regisseur Günter Schilhan stellt exemplarisch drei Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde Graz vor.

Berthold Kaufmann wurde 1924 geboren. Er war Zeitzeuge des Synagogenbrandes in Graz. Mit seiner Familie emigrierte er 1939 und entkam so dem Schrecken des Holocaust, 1948 kehrte er nach Graz zurück. Peter Scheer wurde 1951 in Tel Aviv geboren und kehrte 1954 mit seiner Familie nach Österreich zurück. Seit 1985 lebt er als international angesehener Kinderarzt in Graz. Sandra Bellei wurde in Italien geboren und zog der Liebe wegen in die Steiermark; ihren beiden Kindern vermittelt sie die Traditionen jüdischen Lebens.

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Günter Schilhan

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Historische Rückblicke und Neubeginn

Die Dokumentation zeigt das Leben von drei verschiedenen Generationen unter dem Davidstern in der Steiermark. Der Film geht der Frage nach, ob ein Neubeginn der beinahe ausgelöschten jüdischen Gemeinde möglich war und zeigt in historischen Rückblicken die dramatischen Ereignisse des Jahres 1938.