Seit 25 Jahren mit neuem Herzen

Der Begriff wird ja oft überstrapaziert, aber der Oststeirer Franz Pradl ist tatsächlich so etwas wie ein Wunder: Seit 25 Jahren lebt der 74-Jährige mit einem fremden Herzen. Er ist damit der am längsten lebende, herztransplantierte Steirer.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 12.11.2013

Am 19. Juli 1939 hat das erste Leben von Franz Pradl begonnen, am 29. Oktober 1988 wurde ihm sein zweites geschenkt - und zwar in Form eines Herzens, das ihm im LKH Graz transplantiert wurde. „Ich habe das nicht so gefühlt, dass ich da einen anderen Teil in meinem Körper drin habe“, erzählt Franz Pradl heute, „nein - das gehört mir. Die Ärzte, die haben goldene Hände, und die Schwestern ein goldenes Herz“.

Silbernes Jubiläum für das neue Herz

Sechs Wochen war Franz Pradl im Spital, oft war es kritisch, doch dann konnte der Landwirt aus Ebersdorf mit seiner Frau Anna die Welt bereisen. Heute verbringt er viel Zeit in der Natur, mit seinen vier Töchtern und neun Enkelkindern. Nach dem damaligen Wissensstand der Medizin hätte sich niemand gedacht, dass Franz Pradl so lange leben würde.

Franz Pradl bastelt

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Seine Ehefrau Anna Pradl erinnert sich: „Zehn bis 15 Jahre war das höchste. Und heute - Gott sei Dank - heute hat er schon 25 Jahre. Heuer feiern wir die Silberne vom Herz, und voriges Jahr haben wir die Goldene Hochzeit gefeiert.“

Franz Pradl mit Gattin

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Franz Pradl mit Gattin Anna Pradl

„Die Sonne geht immer wieder auf“

Das Team im LKH Graz um Karlheinz Tscheliessnig - einer der Vorreiter der Transplantationschirurgie und jetziger KAGes-Chef - ist Franz Pradl im wahrsten Sinn des Wortes ans Herz gewachsen: „Wir sind wie eine Familie. Ich muss alle vier Wochen hinein nach Graz - das ist der Tag des Herrn für mich“, so Pradl.

Zur Kontrolle fährt er selbst mit dem Auto - seinen Roller nimmt er eher für flotte Ausfahrten in die Umgebung. Auch nach den Reisen genießt Franz Pradl sein Leben in vollen Zügen.

Seinem Organspender ist er unendlich dankbar - für ihn zündet der Steirer zum Jahrestag immer eine Kerze an. „Wir haben schöne Sachen gehabt, wir haben traurige Sachen gehabt“, resümiert Pradl. „Aber es gibt immer wieder ein Hoch. Und die Sonne geht immer wieder auf.“