Im Dienste aller, die nicht sehen

Johann Kohlbacher ist 73 Jahre alt und im Erwachsenenalter sukzessive fast ganz erblindet. Heute ist Obmann des steirischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes und vertritt als solcher die Interessen blinder Menschen.

Kennen Sie auch jemanden, der freiwillig und ehrenamtlich seinen Mitmenschen hilft? Dann melden Sie sich bitte hier bei uns.

Es ist ein langer Weg, den Johann Kohlbacher fast täglich auf sich nimmt: Der ehrenamtliche Obmann des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Steiermark fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Voitsberg nach Graz zur Arbeit: Von seinem Büro aus vertritt er die Interessen blinder Menschen. Früher im Bauwesen tätig, benötigt er heute ein Bildschirmlesegerät, um einfache Schriftstücke lesen oder einfache Sätze schreiben zu können.

Für uns, Blindenverein Steiermark, Johann Kohlbacher

ORF

Über seinen eigenen Umgang mit dem Erblinden sagt Kohlbacher: „Es war natürlich momentan schon sehr schockierend, aber ich glaube rückblickend zu sagen, dass ich sehr bald gelernt habe, damit umzugehen und damit zu leben.“

Neue Lebensperspektive erhalten

„Wie ich damals in den Verein eingetreten bin, ist für mich eine neue Welt eröffnet worden, dass man mit einer Behinderung genauso leben oder gut zurecht kommen kann“, erklärt Kohlbacher. Da entstehe auch der Wunsch, möglichst vielen diese Hilfe angedeihen zu lassen, erklärt Kohlbacher.

Hilfe zur Selbsthilfe und Information

Hilfe zur Selbsthilfe und Aufklärung sind die Schwerpunkte beim Verein. Bei eigenen Veranstaltungen können zum Beispiel angehende Kindergartenpädagogen für kurze Zeit in die Rolle blinder Menschen schlüpfen und versuchen, sich zurechtzufinden; bei den Workshops erfahren Schüler, welche Hilfsmittel es blinden Menschen ermöglichen, ihren Alltag zu bewältigen oder dass man, wenn man einer blinden Person hilft, sie am Ellbogen angreifen sollte.

Für uns, Blindenverein Steiermark, Johann Kohlbacher

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Jugendliche beim Versuch, ein Leben im Dunkeln nachzuempfinden

„Es geht uns darum, dass die nichtbetroffene Bevölkerung auch eine Ahnung bekommt, wie geht es einem Blinden und Sehbehinderten. Weil die Menschen haben auch eine gewisse Scheu mit uns umzugehen, weil sie unsicher sind“, so Kohlbacher. Und weiter: „Ich glaube, dass wir mit jeder Veranstaltung einen Schritt weiterkommen im Verhältnis zwischen Behinderten und Nichtbehinderten.“

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Sendungshinweis:

„Steiermark heute“,
30.9.2016

„Frühstück im Dunkeln“

Höhepunkt der Workshops ist das Frühstück im Dunkeln - dafür werden die Besucher zum Essen in einen völlig abgedunkelten Raum geführt. „Am Anfang ist es eben ganz, ganz komisch, weil du kannst dich überhaupt nicht orientieren und du weißt gar nicht, was auf deinem Teller liegt“ und „man denkt gar nicht, welchen Schwierigkeiten die eigentlich ausgesetzt sind. So ganz banale Sachen wie: Was ess’ ich da, wo ist das Essen“, sagen die Schüler nach der Mahlzeit in ungewöhnlicher Umgebung.

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