Wie die Kinder spielen lernten
Sendungshinweis:
„Steiermark heute“, 14.12.2017
Womit spielten Kinder einst? Das Museum für Geschichte in Graz hat Antworten und zeigt große Unterschiede von einst zu jetzt. Spielen ist lernen - so gestaltet sich Kindererziehung heute. Noch im 18. Jahrhundert blieb Kindern für Spielen wenig Zeit: Kaum konnten sie richtig laufen, war die Kindheit zu Ende.
Frühe Verpflichtungen
„Man hat die Kinder relativ früh, schon im Alter von sechs oder sieben Jahren, auf ihre sozialen Rollen verpflichtet. Das heißt, sie haben im Haushalt gearbeitet, sie waren Lehrjungen in Werkstätten, sie haben als Knechte und Mägde auf fremden Höfen gearbeitet oder im 19. Jahrhundert auch als billige Arbeitskräfte in den wachsenden Fabriken“, so Bettina Habsburg-Lothringen vom Universalmuseum Joanneum.
ORF
Erste Puppenküchen
Viele Jahrhunderte war Kinderarbeit selbstverständlich und Spielzeug unnötig. Doch Puppenküchen, die so fein gearbeitet sind, dass man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass es keine echte Küche ist, sind die ersten Zeichen einer Veränderung.
ORF
Übung und Spiel mit neuem Bildungskonzept
„Diese Puppenküche aus dem späten 19. Jahrhundert steht für die Verbreitung von Spielzeug in dieser Zeit und auch für ein neues bürgerliches Bildungskonzept. Hier hat man dann praktisch gefahrlos eingeübt, Frau zu sein, ohne jetzt Feuer machen oder Wassertragen zu müssen, aber eben nur für gut situierte Kinder“, so Habsburg-Lothringen.
ORF
Rollenspiele
Das Rollenspiel war erfunden. Das Spielzeug des 19. Jahrhunderts trainierte Mädchen Hausfrau zu sein und Buben Handwerker oder Soldaten. Und heute? „Spielen heute ist sicher kreativer geworden, man lässt die Kinder einfach Kind sein und experimentieren, früher hat man sie vielleicht schon in gewisse Rollen gedrängt, heute ist das alles sehr offen und flexibel“, sagt Veronika Terschan, Kindergartenpädagogin in Lieboch.