Eintritt in Osteriders bunte Welt

Als steirischen Meister der Moderne kennt man Adolf Osterider vor allem für seine expressiven und farbenfrohen Ölbilder und Aquarelle - seine bunte Welt eröffnet derzeit eine Ausstellung im Schloss St. Martin.

Eishockey-Spieler in Aktion, bunte Fischerhäuser, wild wuchernde Natur: Die Ausstellung im Schloss St. Martin spannt den Bogen über Osteriders Werk noch weiter und zeigt bis zum 30. Mai auch frühe Zeichnungen des Künstlers mit Kohle oder Tintenstift aus den 50er-Jahren.

„Das Wie und Was muss man Betrachter überlassen“

„Erzählungen“ heißt die Schau, die Arbeiten aus insgesamt sieben Jahrzehnten des Schaffens vereint: „Wenn man mich überhaupt in Erinnerung bringt, so ist das schon die größte Auszeichnung. Das Wie und Was, das muss man dem Betrachter überlassen, diesen Freiraum möchte ich nicht egoistisch einengen. Ich hab natürlich schon meine ‚Schmankerln‘, aber das soll man nicht überbewerten“, gibt sich der bald 94-jährige Maler bescheiden.

Osterider

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Adolf Osterider

So sucht man in der von Osteriders Söhnen kuratierten Ausstellung die bekannten Darstellungen von Figuren aus der Commedia dell’arte vergeblich, wurden sie doch erst vor kurzer Zeit im Steiermarkhof ausgestellt; dafür überrascht die Schau mit selten gezeigten Bildern aus der Privatsammlung des Malers.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 23.4.2018

Ein lebendiges Für und Wider

Durchaus lässt er sich dabei als Meister von Farbe und Form bezeichnen: „Ich wollte immer in der Zeit, in die ich hineingeboren bin, lebendig sein und das Beste wahrnehmen. Jetzt muss man aber wissen, dass ich in eine etwas ungnädige Zeit geboren bin, denn damals waren die Tendenzen mit Vorgaben gegeben. Das war meine große Sehnsucht: Nur nicht in einen Engpass und schon gar nicht in eine politische Vorgabe getrieben werden, sondern den Freiraum, das was der junge Mensch für sich als kostbar empfindet, das soll er möglichst umsetzen können“, spielt Osterider auch auf seine Zeit als Kunst-Pädagoge an.

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Seine expressiven und farbenfrohen Bilder sind Osteriders Markenzeichen

Osterider hat die jüngste steirische Kunstgeschichte mit seinem spät-expressionistischen Werk mitgeprägt, stolz will er aber nicht auf sein Oeuvre zurückblicken: „Man darf sich innerlich ein bisschen freuen, aber man muss auch kritisch bleiben und sagen: Das könnte stärker sein, oder das hast du nicht zusammengebracht, oder so gehört das nicht - heute denke ich anders. Dieses Für und Wider muss lebendig bleiben.“

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