„Drück Mich“: 2.500 neue Lebensretter

Seit Dienstag gibt es in Graz 2.500 neue Lebensretter. Die Initiative „Drück Mich“ der Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin hat im Rahmen des „Tages der Wiederbelebung“ 80 Studierende und freiwillige Mitarbeiter auf den Straßen von Graz zu Lebensrettern trainiert.

Jeder zehnte Mensch in Österreich erleidet im Laufe seines Lebens einen unerwarteten Herzstillstand. Nach drei bis fünf Minuten treten bleibende Schäden im Gehirn auf. Einem Herzstillstand können plötzlich eintretende Brustschmerzen, Atemnot oder Übelkeit vorausgehen. Solche Symptome müssen aber nicht auftreten, sie können auch komplett fehlen.

1.000 Leben könnten gerettet werden

Der Notarzt trifft meist aber erst nach acht bis zwölf Minuten ein. Der sofortige Beginn der Herzdruckmassage durch Laien kann daher entscheidend helfen. Derzeit überleben nur etwa zehn Prozent der Betroffenen. Würden schon Anwesende damit beginnen, den Betroffenen wiederzubeleben, könnten in Österreich 1.000 zusätzliche Leben im Jahr gerettet werden.

Drück Mich, Wiederbelebung, Lebensretter

Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin / Initiative Drück Mich!

2.500 Menschen drückten 10.000 Minuten lang, um Wiederbelebung zu üben

An Infoständen und mit Hilfe von mobilen Teams konnten Interessierte in der Grazer Innenstadt in kürzester Zeit üben und feststellen, wie einfach Wiederbelebung bei einem unerwarteten Herzstillstand ist. Mehr als 2.500 Menschen drückten dabei insgesamt 10.000 Minuten lang und erreichten damit vermutlich den europaweiten Rekord an diesem Tag.

Hände statt Medikamente

Simon Orlob, Initiator von „Drück Mich“ will mit der Aktion eine wichtige Botschaft versenden: „Die Maßnahmen sind einfach. Den Beitrag, den ihre Hände leisten, können wir mit keinem Medikament ersetzen, denn Ihre Hände retten Leben." Der international anerkannte Notfallmediziner Gerhard Prause sagte: Es freut mich, dass die Gruppe von ‚Drück Mich‘ seit nun fünf Jahren die Initiative trägt. In meiner täglichen Praxis als Notarzt sehe ich, welchen Unterschied die Wiederbelebung durch Laien macht.“ Nach einem unerwarteten Herzstillstand sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen pro Minute ohne Wiederbelebung um etwa zehn Prozent. Daher sind gerade die ersten Minuten für das Überleben entscheidend.

Rufen, Drücken, Schocken

Die Zentrale Botschaft der Initiative „Drük Mich“ lautet: Rufen, Drücken, Schocken.

Drück Mich Wiederbelebung, Lebensretter

Arbeitsgemeinschaft für Notfallmedizin / Initiative Drück Mich!

An Infoständen erfuhren Interessierte alles rund um Wiederbelebung

  • Im Notfall ist in einem ersten Schritt der Notruf 144 zu wählen.
  • Dann werden die Hände übereinander gelegt und damit kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbes gedrückt. Gedrückt werden soll mindestens 100 Mal pro Minute. Dadurch wird ein Blutfluss erzeugt, mit dem die Zeit bis zum Wiedereinsetzen des eigenen Herzschlages überbrückt wird. Die Herzdruckmassage ist solange durchzuführen bis die Rettung eintrifft.
  • Der dritte Schritt ist das Schocken: Falls ein Defibrillator vorhanden ist, wird dieser aktiviert. Er kann einen Stromimpuls abgeben, der das Herz wieder in den richtigen Rhythmus bringt. Ist kein Defibrillator zur Stelle, führen Sie in jedem Fall die Herzdruckmassage bis zum Eintreffen der Rettung ohne Unterbrechung durch.

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