Die Dornrosen erfinden sich neu

Nach 18 Jahren Musikkabarett verabschieden sich die Dornrosen - allerdings nicht in den Dornröschenschlaf: Die drei Schicho-Schwestern starten ein neues Musikprojekt und treten ab dem nächsten Jahr als „Schick-Sisters“ auf.

Rund 2.000 Auftritte im In- und Ausland, dazu neun CDs und fünf DVDs: Die Dornrosen blicken auf eine steile und erfolgreiche Karriere zurück.

Akustikpop statt ironischer Texte

Mit humorvoll-stacheligen Texten nahmen Katharina, Christine und Veronika Schicho bislang am liebsten sich selbst und ihre Zeitgenossen aufs Korn und griffen dabei Themen auf, die wohl jeden betreffen - doch mit der Blödelei auf der Bühne soll nach einer großen Abschiedstour ab Jahresende Schluss sein.

Dornrosen Schick Sisters

ORF

Die Dornrosen sind bekannt für ihre humorvollen, teils spitzen Texte

Die drei Schwestern wollen zurück zu ihren Wurzeln, mit einem Bandprojekt, das ihnen schon lange Zeit am Herzen liegt, sagt Veronika Schicho: „Wir werden uns inhaltlich und vor allem musikalisch verändern, wir werden ganz eine andere Musik machen, Eigenkompositionen, Singer, Songwriter, Akustikpop und ohne Kabarett.“ Eigenkompositionen sind auch die Songs der Dornrosen, doch statt ironischer Texte gibt es künftig musikalisches Feingefühl mit internationalem Flair.

Mehr Emotion

Mit englischen Songs und Akkorden in wohlklingender Dreistimmigkeit wollen die Schicho-Schwestern ihr Publikum künftig als „Schick-Sisters“ begeistern, sagt Christine Schicho: „Bis jetzt war es immer so, dass du im Kabarett versuchst, die Leute zum Lachen zu bringen, vielleicht manchmal auch zum Nachdenken, sich zu reflektieren. Bei der jetzigen Musikrichtung möchte man einfach mehr die Musik sprechen lassen - man muss nicht mehr so auf den Text achten und uns an den Lippen hängen, sondern kann einfach die Emotion aus der Musik, aus der Dreistimmigkeit, aus unserer instrumentalen Seite her ziehen. Die Emotionen sind viel breiter gefächert, da ist viel möglich, was im Kabarett nicht möglich war.“

Eher zufällig zum Kabarett

Dabei sei es eigentlich gar keine so große Veränderung, sagt Katharina Schicho, denn die Musik stand auch bei den Dornrosen stets im Mittelpunkt des künstlerischen Schaffens - immerhin absolvierten alle drei Schwestern ein Musikstudium. Die kabarettistische Note gesellte sich im Lauf der Zeit mehr oder weniger zufällig dazu, sagt Katharina: „Die Dornrosen waren und sind für uns immer eine Band mit lustigen Texten. Wir haben einfach inzwischen immer ein bisschen geblödelt und geplänkelt, und es hat sich herausgestellt, dass das gut ankommt, dass wir das anscheinend auch ein bisschen können, und deswegen hat sich das in diese Richtung entwickelt.“

Sendungshinweis:

„Der Tag in der Steiermark“, 1.3.2019

Jede hat ihren Platz

Bandmäßig bleibt alles beim Alten: Jede weiß, wo sie hingehört, also vor oder hinter welches Instrument, und fürs Texten zuständig bleibt auch bei den „Schick-Sisters“ vor allem Katharina: „Die Veronika ist immer am Bass und an der Bassdrum, die Christine spielt die Geige und die Chimes, und ich spiele das E-Cello und die Gitarre. Wir sind einfach gute Musikerinnen, studierte Musikerinnen, und dieses Selbstvertrauen haben wir jetzt, dass wir wirklich nur die Musik sprechen lassen und nicht immer den Humor dazu nehmen und somit die Musik auch ein bisschen abwerten.“

Proben im gemütlichen Stübchen

Um ihr neues Musikprogramm zu kreieren, haben die Schwestern derzeit alle Hände voll zu tun: Es wird getextet, komponiert und arrangiert, und vor allem wird auch viel geprobt. Dafür treffen sich Katharina, Christine und Veronika in ihren Wohnzimmern in Wien und Niederösterreich, wo die drei Steirerinnen mittlerweile zu Hause sind, wie Veronika erzählt: „Wir teilen uns das gut auf, weil wir leben nicht so weit auseinander, und manchmal kommen meine Schwestern zu mir nach Wien, dann genießen wir wieder mal das Stadtleben und manchmal umgekehrt, fahre ich zu ihnen auf das Land und sitze dann in einem gemütlichen Stübchen.“

„Wir wollen einfach ehrliche Musik machen“

Eine logistische Herausforderung ist das vor allem für Katharina und Christine, die beide auch als Mütter viel um die Ohren haben. Erst einer von insgesamt vier Schicho-Sprösslingen geht schon zur Schule, die anderen drei hören gern daheim beim Proben zu, erzählt Christine, Mutter von zwei kleinen Töchtern und einem Sohn: „Wahrscheinlich haben wir uns auch deshalb entschieden, jetzt diesen Bruch zu machen, weil wir so fest mit beiden Beinen auf der Erde stehen, weil wir immer wieder runter geholt werden von unseren Höhenflügen, dass wir gesagt haben, wir möchten jetzt eine Musik machen, die total aus unserem Herzen kommt, die weder aufgesetzt ist noch gespielt - wir wollen einfach ehrliche Musik machen.“

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