Stift Rein - ein Stück steirische Geschichte

Seit dem 12. Jahrhundert leben Mönche im ältesten Zisterzienserkloster der Welt in Rein. Das Stift beeindruckt nicht nur mit seiner Bibliothek, sondern auch mit seiner Geschichte, die eng mit der Steiermark verknüpft ist.

„Ora et labora“ – bete und arbeite - ist das Motto der Mönche, die seit fast 900 Jahren im Stift Rein im Bezirk Graz-Umgebung leben. Besuchern geben sie Einblicke hinter die Klostermauern: So findet man hier beispielsweise den ältesten Hof der Steiermark - den Konventhof.

Stift Rein Außenansicht, Basilika mit Pater August Janisch und Bibliothek

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Stift Rein

100.000 Bücher in der Stiftsbibliothek

Im Konventhof haben Mönche seit 1129 gewirkt und ihre Spuren hinterlassen. Für Archäologen ist der Hof ein wahres Juwel an steirischer Baukultur, verrät Pater August Janisch: „Das fängt bei der Romanik an, geht über die Gotik bis hinauf ins 19. Jahrhundert. Wir haben beispielsweise eine Fläche mit 22 Putz- und Mörtelschichten. Für die Bauwirtschaft ist das wie ein Bilderbuch vom 12. Jahrhundert hinauf bis in die Barockzeit.“

Stift Rein Außenansicht, Basilika mit Pater August Janisch und Bibliothek

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In der Stiftsbibliothek gibt es ein Liturgrafiealbum über die Steiermark

Mit einer weiteren Besonderheit steirischer Geschichte wartet Stift Rein in seiner mittelalterlichen Bibliothek auf, so Janisch: „Wir haben an die 100.000 Bücher, aber wir haben nur ein Liturgrafiealbum. Das stammt aus dem Jahre 1844, und Graf Wickenburg hat es zum Abschied bekommen - er war mit dem Bahnbau betraut zwischen Mürzzuschlag und Spielfeld. Darin sind wunderbare Darstellungen von Graz mit der Eisenbahn, dem Schloßberg und dem Schöckl.“

Letzte Ruhestätte von Markgraf Leopold

In der Marienkapelle – einst hieß sie Kapitelsaal – findet das Mittagsgebet statt. Zufällig wurde hier die letzte Ruhestätte von Markgraf Leopold, dem Namensgeber der Steiermark und dem Stifter von Rein entdeckt. „Als wir im Jahr 2007 hier eine Bodenheizung gemacht haben, sind die Archäologen genau in der Mitte des Raumes auf eine Gruft gestoßen. Hier haben wir das Grab unseres Stifters gefunden“, berichtet der Pater.

Sendungshinweis:

„Steiermark heute“, 13.10.2018

Die Basilika ist ein nahezu magischer Konzertort und für Kunsthistoriker ein Gesamtkunstwerk steirischen Barocks: „Alle, die hier gearbeitet haben, waren aus dieser Region. Angefangen vom Baumeister aus Graz, über die Steinmetze, die Vergolder, die Marmorierer und die Schnitzer“, zählt Janisch auf.

Stift Rein Außenansicht, Basilika mit Pater August Janisch und Bibliothek

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Pater August Janisch zeigt, was wie Marmor aussieht, ist verziertes Holz

Beim Bau der Basilika wurde auch ordentlich getrickst, wie Janisch verrät: „Das ist alles Holz. Die Leute, wenn ich sie durch das Stift führe, glauben das gar nicht - die glauben, es ist Marmor. Aber in der Steiermark hat man damals keinen Marmor gehabt, und darum hat man sich zu helfen gewusst und hat das aus Holz gemacht. Dann sind die Säulen grün, blau und rot gemacht worden.“

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