Schweineköpfe auf Moschee-Bauland gelegt
Die Täter waren in der Nacht auf Dienstag unbemerkt auf das Bauland der bosnisch-muslimischen Gemeinde in der Grazer Herrgottwiesgasse-Laubgasse gelangt. Hinterlassen wurden Spuren, die sich recht eindeutig gegen die Religionsgemeinschaft richten, die sich dort ansiedeln will: So legten die Täter sechs Schweinekopfhälften ab und bespritzten das errichtete Gebetszelt mit Blut.
Tatbestand der Herabwürdigung
Daher wurden nun auch Beamte des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung mit dem Fall betraut - sie ermitteln wegen des Tatbestandes der Herabwürdigung religiöser Lehren. Ein Hinweis auf die unbekannten Täter konnte bisher noch nicht ermittelt werden; das Landesamt für Verfassungsschutz ersucht daher die Bevölkerung um sachdienliche Hinweise.
Islamisches Kulturzentrum Graz
Ermittler vermuten Täter aus rechter Szene
Laut dem Leiter des Landesamts für Verfassungschutz und Terrorismusbekämpfung, Rupert Meixner, gab es ähnliche Schändungen bereits in anderen europäischen Städten, in denen der Bau einer Moschee geplant war. Es werde in alle Richtungen ermittelt, dem ersten Anschein nach dürfte es sich um Täter aus der rechten Szene handeln, so Meixner.
Kulturzentrum Graz spricht von „Sauerei“
Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) verurteilte die Aktion als „abscheulich und herabwürdigend“; vom Verein Islamisches Kulturzentrum Graz heißt es in einer Aussendung, dass diese Aktion im wahrsten Sinne des Wortes eine Sauerei sei. Der Bauplatz werden nun jedenfalls verstärkt überwacht, und auch beim Festakt werden Polizeibeamte im Einsatz sein.
Grundsteinlegung am Samstag
Schon am Samstag soll die symbolische Grundsteinlegung für das Islamische Kulturzentrum Graz - ehemals Muslimische Gemeinschaft Steiermark, Kulturkreis der Muslime - stattfinden. Nach Aussage des Obmannes der bosnisch-muslimischen Gemeinde wird die Feier trotz der jüngsten Geschehnisse stattfinden. Insgesamt werden zu dem Fest bis zu 3.500 Muslime aus ganz Österreich erwartet.
Mit dem tatsächlichen Bau des Zentrums soll erst nächstes Jahr begonnen werden. Die Moschee mit einem symbolischen, 22 Meter hohen Minarett soll acht Millionen Euro kosten, die Kosten übernimmt die bosnisch-muslimische Gemeinschaft. Der Bau ist würfelförmig konzipiert, daneben entstehen islamische Gärten, Brunnen sowie ein Kindergarten, eine Schule und eine Mehrzweckhalle für rund 1.000 Menschen.