Graz als Zentrum für Biobanken-Netzwerk

Graz soll Zentrum eines europäischen Biobanken-Netzwerks werden. In Biobanken sind Proben von Gewebe, Körperflüssigkeiten und DNA-Proben gespeichert, um beispielsweise Krankheiten erforschen zu können. An der Meduni gibt es derzeit die größte Biobank Europas.

Fünf Millionen Proben lagern derzeit in der Gewebe-Biobank der Medizinischen Universität Graz – es handelt es sich um Proben von erkranktem und gesundem Gewebe, Blut und anderen Körperflüssigkeiten sowie DNA-Proben. Nach der europaweiten Vernetzung in einem Jahr sollen sogar 100 Millionen Proben zugänglich sein.

Verschiedene Krankheitsbilder erforschen

Josef Smolle, der Rektor der Meduni Graz sagt, dass Bioproben immer wichtiger werden, weil die Medizin immer stärker personifiziert wird: „Mittlerweile gibt es sehr differenzierte Therapiemöglichkeiten und es hat sich herausgestellt, dass manche Menschen auf eine Therapie sehr gut ansprechen, während andere darauf gar nicht reagieren. Der Grund dafür ist, dass diese scheinbar einheitlichen Krankheitsbilder, wenn man sie genau untersucht, wenn man auf die molekulare Ebene geht, eigentlich sehr, sehr unterschiedlich sind.“

Diagnostik und Therapie verbessern

Für diese Forschung braucht man die Biobanken mit einer großen Menge an Proben und dazugehörenden Daten. Diese Daten bilden eine Grundlage für die Erforschung von Krankheiten und helfen auch, die Diagnostik und Therapie zu verbessern. Die Biobank in Graz ist Vorreiter. „Wir haben uns in den letzten Monaten sehr bemüht, auch entsprechende Stärke durch weitere Mitglieder aufzubauen. Mittlerweile sind 14 Länder dabei bei diesem Forschungsnetzwerk, darunter so starke Forschungsländer wie Spanien und Schweden", so Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle von der ÖVP. Mit Deutschland sei man noch in Gesprächen.

Graz als Hauptquartier der Biobanken

Derzeit arbeiten in der Biobank Graz 20 Mitarbeiter, im kommenden Jahr sollen nochmals knapp 20 dazukommen. Dann wird Graz zum Hauptquartier des europäischen Biobanken-Netzwerks: „Da danke ich dem Bundesministerium sehr, denn das ist wirklich europäisches Leuchtturmprojekt. Da geben wir eine große Summe, die acht Millionen des Bundesministeriums und die vier Millionen des Landes.“ Den jährlichen Mitgliedsbeitrag von 900.000 Euro für das europäische Biobanken-Netzwerk übernimmt ebenfalls der Bund.

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