Elke Kahr: Heraus aus Kalteneggers Schatten

Elke Kahr ist es bei der Grazer Gemeinderatswahl am Sonntag gelungen, endgültig aus dem Schatten von Ernest Kaltenegger herausgetreten - mit den für die steirischen Kommunisten typischen Eigenschaften: nachvollziehbares soziales Engagement, Fleiß, Bescheidenheit und einer jahrelangen Beharrlichkeit bei bestimmten Themen.

Kahr musste 2008 erst einmal einen Absturz von 20,8 Prozent auf 11,2 Prozent verkraften, aus dem ein Verlust von sechs Mandaten und einem Stadtsenatssitz folgte. Das alles wurde am Sonntag wieder aufgeholt: Die KPÖ legte wieder um 8,9 Prozentpunkte zu und erreichte fast mit auf 20,1 Prozent fast wieder das Ergebnis von 2003 - mehr dazu in Graz-Wahl: Nagl verliert, KPÖ legt massiv zu.

Integer, engagiert, kompetent

Die KPÖ-Spitzenkandidatin gilt als persönlich integer, engagiert und in Sozial- und Wohnfragen kompetent. Da sie über die Jahre ihre Aufgaben in ihrem Bereich sicht- und fühlbar erledigt hatte - Stichwörter Siedlungssprechstunden, unbürokratische Hilfe, Kampf gegen Glücksspielautomaten und Einsatz für mehr Gemeindewohnungen (frühere Hummelkaserne) - musste sie im lauen Wahlkampf nicht auf kurzfristigen Aktionismus setzen.

Den KPÖ-Slogan „Glaubwürdigkeit kann man wählen“ hielten viele für das authentischste Grazer Wahlplakat. Die über ein Jahrzehnt währende Beharrlichkeit trug beim Thema Sozialpass Früchte: Unter dem Namen „SozialCard“ wurde das - noch verbesserungswürdige - Projekt durch das Ressort von Sozialstadträtin Martina Schröck (SPÖ) umgesetzt.

KPÖ-Urgestein

Die im Alter von drei Jahren adoptierte Grazerin Kahr (geb. 2.11.1961) war als Sekretärin in der Kontrollbank beschäftigt, machte nebenbei die Abendhandelsakademie und ist seit 25 Jahren Parteimitglied. In den Gemeinderat zog Kahr 1993 ein, 1998 übernahm sie die Führung im KPÖ-Klub. In den Jahren 2003 bis 2004 bekleidete sie den Posten einer stellvertretenden Bundesvorsitzenden der KPÖ.

„Helfen statt Reden“

Kahr möchte sich für jene Menschen einsetzen, denen es nicht so gut geht. „‚Helfen statt Reden‘ haben wir auf unseren Plakaten und in unseren Publikationen geschrieben, und das ist etwas, nach dem ich mein Leben lang immer versucht habe zu leben“, so Kahr, die durchaus mit gutem Beispiel voran geht: So behält sie - wie alle KPÖ-Mandatare - maximal 2.000 Euro ihres Einkommens, der Rest kommt sozialen Zwecken zugute.

Die Grazerin lebt seit 1988 in einer Lebensgemeinschaft mit dem früheren KPÖ-Landesparteivorsitzenden Franz-Stephan Parteder und hat einen 21-jährigen Sohn.

Links:

  • KPÖ Graz
  • Alle Informationen zur Grazer Gemeinderatswahl(www.graz.at/wahlen) (Stadt Graz)