Lyoness verlagert operative Steuerung nach Graz

Die mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontierte Einkaufsgemeinschaft Lyoness steuert ihr Geschäft nun von Graz aus. Die Muttergesellschaft mit Sitz in der Schweiz gibt die operative Kompetenz an die neue Lyoness Group AG ab.

Lyoness ist nach Klagen von unzufriedenen Mitgliedern gerade dabei, den Konzern umzubauen. Vor allem geht es beim Umbau um die Abspaltung der Vertriebsschiene, wegen der Lyoness in Kritik geraten ist. Die Muttergesellschaft Lyoness International mit Sitz in der Schweiz gibt die operative Kompetenz nun an die Lyoness Group AG mit Sitz in Graz ab.

Neue Marke „Lyconet“

Um diesen Bereich vom Endkundengeschäft auch nach außen hin klar zu trennen, wurde die im Februar die Marke „Lyconet“ ins Leben gerufen, bis zum Sommer soll die Ausgliederung vollzogen werden.

Kernstück des Lyoness-Geschäftsmodells ist aber die sogenannte Cashback Card, mit der Endkunden Rabatte bekommen, wenn sie bei bestimmten Geschäften einkaufen. Partnerfirmen wiederum verspricht Lyoness eine stärkere Kundenbindung.

Weiters betreibt Lyoness sogenanntes Empfehlungsmarketing - hier haben Mitglieder auch Geld etwa in Gutscheine oder Werbekampagnen investiert. Ein paar Dutzend solcher Vertriebler, die unzufrieden waren, sind gegen das Unternehmen vor Gericht gezogen. Zwischenzeitlich zahlt Lyoness seine Mitglieder aus, zuvor hatten ein paar gegen die Firma vor Gericht gewonnen. Kunden, die am Vertrieb teilgenommen haben, bekommen 75 Prozent ihrer Einzahlungen zurück - mehr dazu in Lyoness zahlt unzufriedene Kunden teilweise aus.

Lyoness beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und ist in 45 Ländern vertreten. 3,6 Millionen Mitglieder zählt die Rabattfirma nach heutigen Angaben.

Ermittlungen laufen mehr als ein Jahr

Für die Lyoness-Vertriebsschiene interessiert sich auch die Strafbehörde. Seit mehr als einem Jahr ermittelt die Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Verdachts auf Betrug und Pyramidenspiel. Das Unternehmen hat die Vorwürfe stets vehement zurückgewiesen. Man sei „auf jeden Fall zuversichtlich“, dass die Ermittlungen bald eingestellt werden, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Aus der Schweiz will sich das vom Grazer Hubert Freidl gegründete Unternehmen indes nicht ganz zurückziehen. Die beiden dort ansässigen Gesellschaften Lyoness International und Lyoness Europe sollen erhalten bleiben, so der Sprecher.

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