Legasthenieförderung schon im Kindergarten

Statistisch gesehen sind in jeder Schulklasse ein bis zwei Schüler mit Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie). Steirische Experten schlagen nun eine gezielte Förderung schon im Kindergarten nach deutschem Vorbild vor.

Die Diagnose Legasthenie lässt sich erst stellen, wenn ein Kind lesen und schreiben lernt; meist wird die Lese- Rechtschreibschwäche erst erkannt, wenn das Kind bereits in der dritten oder vierten Schulstufe ist und schulische Misserfolge hinter sich hat.

Test kann Risikofaktoren erfassen

Doch schon im Kindergarten kann das Risiko einer späteren Legasthenie erkannt werden, erklärt Reinhard Kargl, Leiter des Lese-Rechtschreib-Institutes in Graz Andritz: „Es wird erfasst, ob Kinder Reime bilden können, ob sie die Wörter in Silben gliedern können, und wenn sie dann einen bestimmten Risikofaktor haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass sie eine Legasthenie oder Lese-Rechtschreibschwäche entwickeln.“

Lernprogramm, Legasthenie

APA/dpa/Oliver Berg

In der Steiermark leiden rund 7.500 Kinder an Legasthenie

Spielerische Übungen

In Österreich sei es nicht üblich, Kinder schon im Vorschulalter zu testen, so Kargl weiter, Erfahrungen aus Deutschland würden aber zeigen, dass eine frühe, gezielte Förderung das Risiko, im Schulalter unter einer Lese-Rechtschreibschwäche zu leiden, signifikant senken würde: „Es gibt bereits etablierte Trainingsverfahren in diesem Bereich, die diese Lautschulung trainieren. Das sind ganz spielerische, für die Kinder meistens lustige Übungen. Es wäre natürlich gerade in Hinblick auf die schlechten PISA-Ergebnisse wünschenswert, dass Probleme, die dann mitgeschleppt werden, die im Anfangsunterricht auftauchen, schon vorher gelöst werden“, so Kargl.

Test soll gezieltere Förderung erleichtern

Rund 7.500 Kinder in der Steiermark leiden an Legasthenie, die aber oft nicht erkannt wird. Am Lese-Rechtschreib-Institut in Graz wird derzeit ein Test entwickelt, der die Probleme der Schulkinder konkreter zeigen soll, um eine gezieltere Förderung zu ermöglichen. Das Ziel müsse laut dem Institutsleiter sein, in Zukunft ganze Schulklassen standardisiert auf mögliche Lese-Rechtschreibschwächen zu testen.

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