Stressfreies Schlachten von Schweinen

Biobauer Norbert Hackl aus Burgau im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld hat ein neues Projekt vorgestellt: Das erste Weideschlachthaus Österreichs. Mehrere Einzelpersonen finanzieren das Projekt, durch das eine höhere Fleischqualität erzeugt werden soll.

Mit Genussscheinen zu je 1000 Euro konnten sich Kunden an der Errichtung des Weideschlachthauses beteiligen. 300 dieser Genussscheine wurden ausgegeben, damit war mehr als die Hälfte der Kosten gesichert. Die Rückzahlung erfolgt - mit Zinsen - in Form von Warengutscheinen. Die Investoren kommen also über mehrere Jahre in den Genuss der Produkte, die in dem Weideschlachthaus hergestellt werden.

Schweine

Labonca.at

Sendungshinweis:

„Guten Morgen Steiermark“, 23.5.2015

Keine Transportwege

Dieses Projekt ist aber auch noch in anderer Hinsicht innovativ und bislang einzigartig in Österreich: Der Biobauer, der für seine Sonnenschwein-Produkte schon mehrere Auszeichnungen erhalten hat, kann die Tiere so ohne Transportwege sowie stress- und angstfrei schlachten. Die Schweine kommen direkt von der Weide in den Schlachtbereich.

„Ich habe selbst immer geschlachtet. Darum war es mir sehr wichtig, eine Situation zu schaffen, in der die Tiere angstfrei geschlachtet werden können – aus Tierschutzgründen, aber auch aus Gründen der Fleischqualität. Gesetzlich ist es ja nicht erlaubt, direkt auf der Weide zu schlachten, darum haben wir gesagt, wir holen die Weide direkt zum Schlachthaus. Die Tiere kennen den Betäubungsbereich, weil sie jeden Tag dort herumlaufen. Daher haben sie keine Angst davor“, erklärt Norbert Hackl.

„Die meisten reden nicht über das Töten“

Der Schlachtbetrieb wird mit Anfang Juni aufgenommen. Es haben sich auch mehrere Betriebe aus der Region an dem Weideschlachthaus beteiligt, darunter das Hotel Retter aus Pöllau und Josef Zotter mit seinem essbaren Tiergarten.

Weideschlachthaus Burgau

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Das Weideschlachthaus steht dort, wo sich die Tiere täglich bewegen

„Die meisten reden nicht darüber, wie sie die Tiere töten. Und wenn man ganzheitlich denkt, muss man auch darüber nachdenken. Ich glaube, was uns fehlt, ist diese stressfreie Schlachtung von Tieren, die wir täglich zu uns nehmen“, meint Zotter.

„Man isst garantiert keine Angst mit“

Der Erste, der sich einen Genussschein gesichert hat, ist Klaus Bacher aus Zell am See. „Das Finanzierungssystem interessiert mich sowieso. Das Geld ist auf der Bank ohnehin nichts wert und so weiß ich, dass ich jemandem helfe, der etwas aufbauen möchte. Und dafür bekomme ich ein edles Produkt."

Ulli Retter aus Pöllau stellt ihren Hotelgästen nur Biofleisch auf den Tisch - ihre Beteiligung am Weideschlachthaus hat für sie einen ganze einfachen Grund: „Wenn man so ein Fleisch isst, isst man garantiert keine Angst mit. Man übernimmt sicher Angst, aber auch Freude im Leben aus der Nahrung.“

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