AFS-Austausch: Gastfamilien gesucht!

Seit den 50er-Jahren vermittelt das AFS („American Field Service“) Austauschschüler in alle Welt. Auch in der Steiermark ist die Freiwilligenorganisation aktiv - und auf der Suche nach neuen Gastfamilien für ihr Austauschprogramm.

Auf insgesamt vier Kontinenten von Amerika über Asien und Australien bis nach Europa vermittelt das „American Field Service“ kulturelle Austauschprogramme. In Österreich nehmen daran jährlich etwa 150 Gastfamilien teil - sie nehmen junge Menschen im Alter von 15 bis 18 Jahren bei sich auf. Auch in der Steiermark sucht das AFS nach Gastfamilien, die einen Schüler für den Zeitraum von drei Monaten bis zu einem Jahr bei sich aufnehmen wollen.

„Einen Platz am Tisch - und im Herzen“

Die „Kinder auf Zeit“ gehen dann in die nächstgelegene öffentliche Schule und werden zu einem Familienmitglied - mit allen Rechten und Pflichten, wie Teresa Strobl vom AFS Steiermark erzählt: „Sinn dahinter ist, dass man ein neues Familienmitglied gewinnt - der Schüler muss genauso sein Zimmer putzen, den Geschirrspüler ausräumen oder bei der Gartenarbeit helfen.“

Aber es gibt auch Ansprüche an die steirischen Gastfamilien: „Der Gastschüler sollte ein eigenes Bett haben, einen Platz am Tisch - und einen Platz im Herzen“, erklärt Strobl.

Neue Menschen und Kulturen kennenlernen

Durch das „Austauschprogramm für interkulturelles Lernen“ werden auch neue Impulse im Familienleben gesetzt und andere Kulturen kennenglernt. Die passionierte Gastmutter Maria Radkovic hatte schon Austauschkinder von Finnland über Italien bis Thailand.

Sie spricht aus Erfahrung: „Es dauert oft eine Zeit lang, bis man versteht, dass der Bursch aus Thailand völlige Panik vorm Autobusfahren hat, weil in Thailand Autobusse nicht sicher sind - er ist also noch nie in seinem Leben allein mit einem öffentlichen Verkehrsmittel gefahren. Ích hab’ einfach gesagt: ‚Du musst den Bus zur Schule nehmen‘ - und er ist gefahren. Und erst später hat er mir erzählt, dass er völlige Panik hatte.“

So können auf beiden Seiten Grenzen überwunden, Horizonte erweitert - und Freundschaften geknüpft werden: „Unser italienisches Mädchen war einfach so lebendig und hat so einen richtig lebendigen Touch in die Familie reingebracht - und mit den meisten Kids haben wir nach wie vor Kontakt: Dieses Jahr fahren wir zum Beispiel zu meiner finnischen AFS-Schülerin“, erzählt die stolze Gastmutter.

Alle Familienkonstellationen erwünscht

Das AFS sucht nun nach allen Arten von Wohn- oder Lebensgemeinschaften, die wie Radkovic ein „Kind auf Zeit“ aufnehmen wollen: „Es sind sämtliche Familienkonstellationen willkommen: Ob Mutter-Vater-Kind, alleinerziehende Mütter oder Väter, zwei Frauen, die zusammenleben - da ist wirklich alles offen“, erklärt Strobl.

Wer sich als Gastfamilie bewirbt, kann und soll seine eigenen Vorstellungen dennoch möglichst genau angeben. Dazu gehören laut Strobl auch die Sprachkenntnisse der Austauschschüler, die im Vorhinein in einem Computerkurs geschult werden: „Sehr viele lernen die Sprache aber erst wirklich im Land - und das geht sehr schnell.“

Angst vor Komplikationen müssen Gastfamilien keine haben - denn alleingelassen werde die Familie nicht, so Strobl: „Jede Gastfamilie wie auch jeder Schüler bekommt einen gemeinsamen Betreuer.“ Eine Familienerweiterung ist bald möglich - Ende August kommen rund 30 neue Austauschschüler in die Steiermark. Gesucht werden zurzeit auch Willkommensfamilien, die sich und ihr Heim probeweise für die ersten Wochen zur Verfügung stellen möchten.

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