Voitsberg: Gefahr durch „schiefen Turm“?

In Voitsberg sorgt eine offensichtliche Panne bei den Rückbauarbeiten des ÖDK-Kraftwerks für enorme Probleme: Seit Dienstag steht der 180 Meter hohe Kamin schief - nun muss sein Abbau aus Sicherheitsgründen vorgezogen werden.

Seit Monaten arbeitet die Firma Porr am Rückbau des Kraftwerks Voitsberg; nach Abschluss der Arbeiten wird das Grundstück an die Stadt verkauft - mehr dazu in Gemeinde Voitsberg kauft ÖDK-Gelände (23.2.2015).

„Es wäre fast zum Lachen“

Laut Bürgermeister Ernst Meixner (SPÖ) dürfte am Dienstag beim Versuch, das Kaminrohr im 180 Meter hohen Kamin zu demontieren, offenbar etwas schief gelaufen sein: „Es hat angeblich schon so gegen 5.30 Uhr eine Art Detonation gegeben. Ich hab’ dann erst am Nachmittag davon erfahren und mich mit der Firma in Verbindung gesetzt, aber nicht wirklich konkrete Aussagen bekommen. Am Abend dürfte man noch etwas versucht haben, und dann haben wir den schiefen Turm von Voitsberg gehabt. Es wäre fast zum Lachen, wenn es nicht so ernst wäre.“

Der schiefe Kamin

APA/Privat

Umfahrung Voitsberg gesperrt

Da die Umfahrung Voitsberg direkt am Gelände vorbeiführt, musste diese aus Sicherheitsgründen gesperrt werden - auch wenn keine unmittelbare Gefahr bestehen dürfte: „Von Seiten der Firma Porr geht man davon aus, dass der Kamin stabil ist. Auf das lassen wir uns aber nicht ein, und auch wenn es nur 0,01 Prozent Probleme gibt, werden wir schauen, dass da nichts passieren kann“, so Meixner.

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Der „schiefe Turm“ von Voitsberg

Bei den Abbau-Vorbereitungen wurde der Fundamentsockel beschädigt; der Kamin musste in die richtige Richtung „gesprengt“ werden.

Porr: Fundamentsockel beschädigt

Laut dem Bauunternehmen Porr wurde bei den Abbau-Vorbereitungen des Kamins der Fundamentsockel beschädigt. Demnach wurden dann alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen in die Wege geleitet: In einem ersten Schritt sei noch am Dienstag unter Einsatz von Pyrotechnik der Kamin in die richtige Fallrichtung gebracht worden, in einem zweiten Schritt komme seit Mittwoch ein Roboterbagger zum Einsatz, der den Kamin bis spätestens Ende der Woche zu Fall bringen soll. Ursprünglich hätte der Kamin im Herbst von Spezialmaschinen Stück für Stück „abgeknabbert“ werden sollen.

Kritik übt der Voitsberger Bürgermeister vor allem an der Kommunikation - oder besser gesagt an der Nicht-Kommunikation des Bauunternehmens, denn die Gemeinde sei von den Arbeiten im Kamin vorab nicht informiert worden, „weil da geht’s ja nicht um einen Zehn-Meter-Turm, sondern um ein ehemaliges Industrie-Wahrzeichen, das da betroffen ist. Ehrlich gesagt, das tut man in einer Partnerschaft nicht - wir erwerben das Grundstück ja von der Firma Porr - dass man uns nicht über Sachen informiert, die solche Ausmaße annehmen“, so Meixner.