Neue Mobilität: Experten fordern mehr Spielraum

In Graz hat eine Fachtagung zum Thema „Shared Mobility: Nutzen statt Besitzen“ stattgefunden. Zu Gast waren auch internationale Experten - sie orteten vor allem in gesetzlichen Fragen Verbesserungsbedarf.

Innovative und nachhaltige Lösungen für einen umweltfreundlichen innerstädtischen Verkehr in Europa zu finden und zu fördern - das ist das Ziel der CIVITAS-Initiative, die 2002 von der Europäischen Union ins Leben gerufen wurde. Die CIVINET als Untergruppe für den deutschsprachigen Raum lud nun zur Fachtagung ins Grazer Rathaus.

„Stehen nicht ganz am Anfang“

Von Fahrradverleihsystemen über organisiertes Parkplatzteilen bis hin zu flexiblem Carsharing: Die Ansätze für ein gemeinsames Nutzen von Mobilitätsmöglichkeiten sind in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, so Fred Dotter von der Forschungsgesellschaft Mobilität.

„Stehen nicht ganz am Anfang“

„Wir stehen nicht ganz am Anfang, ganz bestimmt nicht. Wir haben auch in Österreich, in der Steiermark, in Graz Carsharing-Anbieter, wir haben auch Radverleih in Graz. Wir stehen noch etwas am Anfang, was das Organisatorische anbelangt und auch, was den rechtlichen Rahmen anbelangt“, so Dotter.

Kritik an derzeitigem Rahmen

Verbesserungsbedarf bei gesetzlichen Vorgaben sieht auch Volker Alberts von der AusteriaTech: „Der derzeitige Rahmen schränkt zu sehr ein, und man muss auf Bundes-, Städte- und Gemeindeebene schauen, dass man dort einen vernünftigen rechtlichen Rahmen schaffen kann. Man sollte Innovationen nicht durch die Legislatur ausschließen, wie es, glaube ich, zum Teil gemacht wird. Man kann den legislativen Rahmen sehr stark hernehmen, um zu rechtfertigen, dass gewisse Services nicht auf den Markt kommen sollen.“

Sensibilisierung und Abschied vom Statussymbol

Darüber hinaus bedürfe es einer zunehmenden Sensibilisierung für innovative Shared-mobility-Projekte, so Michael Glotz-Richter, Senator für Umwelt, Bau, und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen: „Es gibt noch nicht bei allen Leuten, die in der Stadt- und Verkehrsplanung arbeiten, das Gefühl dafür, was für Potenzial damit verbunden ist. Und es ist auch etwas, wo man die Herzen und die Köpfe erreichen muss, also, dass die Leute sehen, das Auto ist nicht mehr das Statussymbol.“

Beispiel Bremen

Bremen sei ein Beispiel dafür, dass Carsharing großes Potenzial hat, so Glotz-Richter: „Wir haben in Bremen 11.000 Nutzer dabei, und die haben heute schon fast 4.000 Pkws abgeschafft. Das ist etwas, wo wir den Straßenraum entlasten können - mehr Platz für Fahrradständer und Fußgänger etc. In Neubauprojekten kann man anstatt so viel Parkraum für Autos zu schaffen gleich Carsharing miteinbauen, also es gibt eine Menge Ideen die man umsetzen kann.“

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