Deutsche Justiz gegen Lyoness aktiv

Während die österreichischen Ermittlungen gegen die Grazer Einkaufsgemeinschaft bereits teilweise eingestellt wurden, prüft nun die deutsche Justiz, ob Lyoness Verrechnungssyteme manipuliert hat. Kritik gibt es auch am Vertriebssystem.

Ein Münchner Konfliktmanagement-Büro, das laut Eigenangaben mehrere hundert Lyoness-Kunden vertritt, hat eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Köln eingebracht. Diese prüft, ob sie Ermittlungen gegen die Grazer Einkaufsgemeinschaft wegen Betrugsverdachts einleitet.

Mehr als 300 Betroffene

Die Vorwürfe richten sich gegen das Vertriebssystem von Lyoness. Mehr als 300 Antragsteller hätten jeweils Summen zwischen 150 und 39.100 Euro an die Lyoness Deutschland bezahlt - in der Hoffnung auf ein hohes passives Einkommen, so die Kritik des Konfliktmanagementbüros. Diese Hoffnung habe sich nicht erfüllt. Das Lyoness-Vergütungssystem sei „unverständlich, irreführend und intransparent“, heißt es. Auch die Manipulation von Verrechnungssystem wird Lyoness vorgeworfen.

Lyoness-Card

OTS/ Lyoness

Für Lyoness gilt bis auf weiteres die Unschuldvermutung

Derzeit wird der Sachverhalt geprüft, sollten sich die Verdachtsmomente erhärten, werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, heißt es in Köln. Eine Entscheidung dürfte aber erst in ein paar Wochen fallen.

Keine Kenntnis von Anzeige

Gegenüber der Austria Presse Agentur gibt Lyoness an, keine Kenntnis von einer Strafanzeige in Köln zu haben. Man gehe aber davon aus, „dass es sich bei den Ermittlungen um diesselben Vorwürfe hanelt, die bereits in Österreich Gegenstand von Ermittlungen waren.“ Die Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft wurden im April teilweise eingestellt - mehr dazu in Ende der Ermittlungen gegen Lyoness in Sicht? (20.4.2016).

Probleme auch in anderen Ländern

Lyoness hat mehrere Geschäftsbereiche. Bekannt ist vor allem die Einkaufsgemeinschaft mit Sitz in Graz. Daneben gibt es noch den Strukturvertrieb, der seit einigen Jahren Lyconet heißt. In diesem Bereich hat Lyoness seit Jahren juristische Probleme in mehreren Ländern. Auch beim Verein für Konsumenteninformation gehen noch immer Beschwerden deswegen ein, ein vom Verein angestrengtes Verfahren wegen strittiger Geschäftsbedingungen ist beim Obersten Gerichtshof anhängig.