Steirer suchten Arbeitsmarkt-Impulse in Spanien

Obwohl die Arbeitslosigkeit in Spanien deutlich höher ist als hierzulande, hat sich eine steirische Delegation in Spanien nach Impulsen für den Arbeitsmarkt umgesehen: Anregungen holte man sich von einer baskischen Genossenschaft.

22 Prozent beträgt die Arbeitslosigkeit in Spanien, nur zwölf Prozent im Baskenland - verantwortlich dafür ist zu einem Gutteil die größte Genossenschaft Spaniens, die in Mondragon beheimatet ist: Die Mondragon Corporacion Cooperativa (MCC) besteht aus 100 Unternehmen, die 74.000 Mitarbeiter beschäftigen; der Gesamtjahresumsatz beträgt 12 Milliarden Euro.

Steirische Delegation im Baskenland

ORF

Einkommensgefälle begrenzt

Arbeitsplätze schaffen, Solidarität und Bildung sind die obersten Prinzipien bei MCC, sagte deren Sprecher Ander Etxeberria: „Die sozialen Unterschiede sind nicht sehr groß, weil in unserer Gruppe das Einkommensgefälle begrenzt ist.“

Kampus: Genauer anschauen

Dass die Gewinnmaximierung nicht das wichtigste ist, machte bei der steirischen Delegation - bestehend aus SPÖ-Landespolitikern und Vertretern von Gewerkschaft, Arbeiterkammer und dem AMS - zunächst einmal Eindruck: „Das ist ein spannendes Modell, wo der Mensch und die Arbeit des Menschen im Mittelpunkt stehen. Dieses Genossenschaftsmodell zeichnet ja aus, dass die Mitarbeiter gleichzeitig auch Eigentümer sind und wo auch das Kapital, das erwirtschaftet wird, zu einem Gutteil an die Mitarbeiter verteilt wird. Das sind ein paar Eckpunkte, wo wir sagen, das wollen wir uns genauer anschauen“, sagte Delegationsleiterin Landesrätin Doris Kampus (SPÖ).

Auch eine Kehrseite

Beim Besuch des Verpackungsunternehmens ULMA zeigte sich aber auch die Kehrseite des baskischen Genossenschaftsmodells - die Mitarbeiter tragen das volle wirtschaftliche Risiko, so Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ): „Wenn es einmal schlecht läuft, dann werden die Gehälter reduziert, und daher ist es ein System, dass man doch auch sehr skeptisch sehen muss, weil die Mitarbeiter die Geschäftsentscheidungen nicht immer voll beeinflussen können.“

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