Nach VdB-Hitler-Vergleich der FPÖ: Grüne empört

Ein Facebook-Posting der FPÖ Kapfenberg hat nun für neue Aufregung im Präsidentschaftswahlkampf gesorgt: Kandidat Van der Bellen wird darin mit Hitler verglichen. Die steirische FPÖ schweigt noch, die Grünen fordern Konsequenzen.

Alexander Van der Bellen steht in den Bergen mit einem Hund vor einem Zaun - dieses Plakatsujet erinnert die FPÖ Kapfenberg offenbar an eine Aufnahme, die Adolf Hitler in ähnlicher Pose zeigt. Zur Veranschaulichung wurden beide Bilder nebeneinander auf der Facebook-Seite der FPÖ Kapfenberg gepostet - versehen mit dem Kommentar: „Wir wollen hier nichts unterstellen! Aber das Setting - Alpen, Zaun, Hund - ist zumindest unglücklich gewählt, wenn man sich die Geschichte ansieht. Nur so als Denkansatz, wenn der nächste linke Aufschrei und Nazi-Vergleich kommt...“

Van der Bellen

Alexander Van der Bellen

Dieses Wahlplakat regte die FPÖ Kapfenberg offenbar zum Hitler-Vergleich an

Mittlerweile wurde das Facebook-Posting wieder von der FPÖ Kapfenberg entfernt. Kommentieren wollten die steirischen Freiheitlichen den Vorfall am Montag jedoch nicht: Eine Interviewanfrage wurde abgelehnt - man werde das intern diskutieren, so FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann.

„Muss hier die Stopptaste drücken“

Im Team von Alexander Van der Bellen will man die Causa hingegen nicht unkommentiert lassen: „Jemanden in die Nähe von Adolf Hitler zu stellen, ist eine derartige Geschmacklosigkeit, oder jemandem nur aufgrund seines Alters Vergesslichkeit zu unterstellen, sind Methoden, die in einer Demokratie in Österreich nichts verloren haben sollten - und deswegen muss man hier die Stopptaste drücken“, so Van der Bellens Wahlkampfleiter Lothar Lockl.

Grüne fordern personelle Konsequenzen

Auch bei den steirischen Grünen ist die Empörung groß: So fordert ihr Landessprecher Lambert Schönleitner den Rücktritt des Kapfenberger FPÖ-Vizebürgermeisters Reinhard Richter, der für das Posting verantwortlich sei. Es seien Grenzen überschritten worden: „Ich glaube, es ist jetzt nach dieser Grenzüberschreitung an der Zeit, dass es Konsequenzen gibt - und es kann nur eine Konsequenz geben, geben wird müssen. Und in dem Fall ist aus meiner Sicht natürlich die steirische FPÖ in der Verantwortung. Parteichef Mario Kunasek wird dafür sorgen müssen, dass diese Person - in diesem Fall der Vizebürgermeister von Kapfenberg - Konsequenzen zieht und sein Amt niederlegt“, so Schönleitner.

Kickl kritisiert Lockl

Heftige Kritik wiederum an Lothar Lockl kommt unterdessen vonseiten der Bundes-FPÖ: Der Manager von Alexander Van der Bellen schrecke offenbar nicht davor zurück, Tatsachen wider besseren Wissens ins Gegenteil zu verdrehen, um seinem Mitbewerber Norbert Hofer Schaden zuzufügen, so FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl: „So gesehen passt sein Verhalten exakt in die von Van der Bellen in seinem jüngsten Buch selbst vorgegebene Strategie des bewussten Verbreitens von Unwahrheiten, wenn es der Sache nützt.“

Lockls angebliche Empörung sei unglaubwürdig, denn Ende September veröffentlichte eine Facebook-Gruppe namens „Ich wähle Alexander Van der Bellen“ ein Hofer-Nazi-Posting, in dem das Gesicht des freiheitlichen Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer in ein Foto Hitlers in NS-Uniform montiert wurde. Brisanterweise ist Van der Bellens Wahlkampfleiter Lothar Lockl Mitglied genau dieser Facebook-Gruppe. „Das ist ein wirklicher NS-Vergleich und als solcher skandalös. Ich kenne keine Distanzierung von Herrn Lockl dazu“, so Kickl in einer Aussendung.

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