Viel Schnee im Norden, Sturm im Süden

Viel Neuschnee sorgt im Norden für Verkehrsbehinderungen - auf der A2 im Wechselgebiet waren in der Nacht auf Mittwoch zahlreiche Lkws und Autos eingeschneit; im Süden hält dagegen der Sturm die Feuerwehren auf Trab.

In der Obersteiermark nördlich des Alpenhauptkammes schneite es noch einmal kräftig - etwa in Mariazell, wo es rund ein 70 Zentimeter Neuschnee gibt; ein weiterer halber Meter soll in den nächsten Tagen noch dazukommen. Dadurch ist auch die Lawinengefahr extrem gestiegen: Vielerorts herrscht Lawinenwarnstufe fünf, die höchste Warnstufe, die es gibt - mehr dazu in Neuschnee sorgt für massive Lawinengefahr.

„Sicher nicht alltäglich“

„Es ist sicher nicht alltäglich, wir sind aber immer vorbereitet. Und hier bei uns kann es um die Jahreszeit schon einmal schneien“, sagte Christian Staberl von der Straßenmeisterei Gusswerk. Die Fahrverhältnisse sind allerdings tief winterlich, Schneeketten sind nötig, etwa auf dem Seeberg: „Da sind teilweise auch Schwerfahrzeuge ohne Schneeketten unterwegs. Viele Autofahrer rufen aber auch bei uns an und fragen, ob sie Ketten oder Winterreifen brauchen.“

Nahe Trieben kam ein Autolenker bei der Auffahrt zur Pyhrnautobahn (A9) von der schneeglatten Straße ab: Er fuhr gegen einen Baum, das Auto blieb auf der Fahrerseite liegen - die Feuerwehr musste den Fahrer aus dem Wrack befreien, er wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Auch Südautobahn gesperrt

Auch die Südautobahn (A2) war aufgrund des starken Schneefalls in der Nacht auf Donnerstag im Wechselgebiet für mehrere Stunden gesperrt: Die Räumfahrzeuge konnten nicht weiter, zahlreiche Lkw-Fahrer waren stundenlang in ihren Fahrzeugen eingeschlossen.

Das Rote Kreuz versorgte die Pkw- und Lkw-Lenker mit Tee und Decken, so Franz Pfeifer vom Roten Kreuz: „Freiwillige Mitarbeiter sind auf die Autobahn raufgefahren und haben dort Tee und Decken verteilt. Die Versorgung hat bis 4.30 Uhr gedauert, und die Dankbarkeit war da schon sehr groß.“

Auch in und um Wien mussten Lenker teils stundenlang die kalte Nacht in ihren Fahrzeugen verbringen: Teile der Westautobahn (A1) und der Außenringautobahn (A21) mussten für Stunden gesperrt werden - mehr dazu in Später Wintereinbruch überfällt das Land (news.ORF.at).

Starker Wind im Süden

Der heftige Schneefall und der orkanartige Sturm sorgten dafür, dass seit Mittwochfrüh zahlreiche umgestürzte Bäume entfernt und viele Fahrzeuge geborgen werden mussten, sagt Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband Steiermark. Auf dem Schöckl wurden Windspitzen von bis zu 120 km/h gemessen, aber auch im verbauten Gebiet gab es Windböen von bis zu 90 km/h. Es gab Feuerwehreinsätze wegen umgestürzter Bäume, etwa auf der L371 in Wurzing oder auch in Judendorf-Straßengel.

Umgestürzter Strommast

FF Judendorf-Straßengel

In Kemetberg bei Maria Lankowitz sorgte der Sturm auch für einen kleineren Waldbrand: Dort war ein Baum auf eine Stromleitung gestürzt.

Baum stürzte auf Mehrparteienhaus

Auch in Graz hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun: Insgesamt wurden 41 Einsätze in 24 Stunden verzeichnet. In der Aspachgasse stürzte ein Baum auf ein Mehrparteienhaus - verletzt wurde zwar niemand, allerdings beschädigten Baumteile das Dach und die Fassade, auch mehrere Fenster wurden eingeschlagen. Der Sachschaden beträgt rund 40.000 Euro.

Sturm in Graz

BF Graz

Insgesamt mussten die Feuerwehren seit Mittwoch 200 Einsätze abarbeiten, und noch ist kein Ende in Sicht, so Thomas Meier: „Das betrifft nahezu alle Landesteile der Steiermark, da gibt es vom Sturm umgerissene oder abgeknickte Bäume, die teilweise auf Stromleitungen fallen oder Fahrbahnen verlegen.“

Pflanzen mit Heu und Kerzen vor Frost geschützt

Nach dem späten Frost im vergangenen Jahr, der vor allem die Weinbauern einen großen Teil ihrer Ernte kostete, bereiteten sich die steirischen Landwirte in diesem Frühjahr noch besser vor: Während die einen ihre Felder mit Vlies bedeckten, setzten die anderen auf Wärme durch Kerzen und abbrennende Heuballen.

Frostnacht steht bevor

Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) könnte die Temperatur in der West-, Süd- und Oststeiermark in der kommenden Nacht auf minus vier Grad Celsius sinken.

Manche kauften extra Stroh und Heu an, um es nahe den Feldern anzuzünden, andere wiederum wählten eine Beregnung, denn eine dünne Eisschicht kann die Blüten vor dem Frost schützen, schilderte die Landwirtschaftskammer Steiermark. Eine weitere Methode ist eine frische Mahd: Liegen gelassenes und angehäuftes feuchtes Gras erzeugt nämlich Wärme. Vollständigen Schutz vor dem Frost gibt es aber nicht - mehr dazu in Frost lässt Obst- und Weinbauern zittern.

Vor allem die Nacht von Donnerstag auf Freitag soll klar und damit sehr frostig werden - einige Obst- und Weinbauern fürchten, dass die jungen Triebe den Frost nicht überstehen könnten. Auf Schloss Gamlitz etwa wickeln derzeit mehr als 40 freiwillige Helfer Noppenfolie um die frischen Weintriebe, um sie so vor dem Frost zu schützen - mehr dazu in Gamlitz: Mit Noppenfolie gegen den Frost.

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