Wirtschaft fürchtet um ihre Türkei-Beziehungen

Das Verfassungs-Referendum in der Türkei vor einer Woche hat weitreichende Folgen - möglicherweise auch für die steirische Wirtschaft. Denn mit der zunehmend unsicheren politischen Lage wackeln auch die Geschäftsbeziehungen.

Zuletzt exportierten heimische Unternehmen jährlich Waren im Wert von über 200 Millionen Euro in die Türkei und importieren Güter im Wert von rund 165 Millionen Euro. Auch wurde fleißig investiert, etwa im Bereich Kraftwerksbau, in der Maschinenindustrie und im Bereich der Mobilität. Doch nun weiß keiner so genau, wie es weitergeht.

„Große Aufbruchsstimmung“ spürbar

Der Direktor der steirischen Wirtschaftskammer Karl-Heinz Dernoschegg, befürchtet negative Folgen für die steirischen Unternehmen: „Wir hatten in unserem Internationalisierungcenter Steiermark vor kurzem noch ein Schwerpunktprogramm Türkei, wo wir sehr interessante Geschäftskontakte knüpfen konnten. Es hat eine große Aufbruchsstimmung gegeben. Im Moment kommen mir die Bedenken, dass das ein wesentlicher Schritt nach hinten sein wird mit diesem Referendum.“

Warnung vor Investitionen

Noch gebe es keine Rückmeldungen steirischer Unternehmer, dass es zu Schwierigkeiten bei Türkei-Geschäften gekommen wäre. Leid tue Dernoschegg aber vor allem die Tourismus-Branche, die mit enormen Einbrüchen bei den Türkei-Urlauben kämpfe. Im industriellen Bereich sei vor allem bei langfristigen Projekten Vorsicht geboten: „Also im Moment gibt es sicher den Ratschlag, bei allen Investitionen sehr vorsichtig zu sein, das Zweite ist: das Währungsrisiko der türkischen Lira ist weiterhin gegeben, dass es noch weiter bergab geht.“

Wieder stabiler wäre derzeit Osteuropa, so Dernoschegg. Gut möglich, dass man sich künftig verstärkt dorthin oder auch nach Asien und Südamerika orientiert, sagt der Wirtschaftskammerdirektor.

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