Graz: Kahr setzt auf mehr sanfte Mobilität

Mit der neuen schwarz-blauen Regierungskoalition hat die KPÖ in Graz eines der schwierigsten Themenfelder überantwortet bekommen: den Verkehr. Am Freitag stellte nun die neue Verkehrsstadträtin Elke Kahr ihre Pläne vor.

Graz hat ein Verkehrsproblem: In den Stoßzeiten steht die ganze Stadt im Stau - und mit ihr die öffentlichen Verkehrsmittel. Gute Nerven wird aber auch Elke Kahr brauchen, um jene Probleme anzugehen, an deren Lösung schon viele scheiterten.

„Mobilität ist ein Grundrecht“

Die neue Verkehrsstadträtin will Verkehrspolitik als Sozialpolitik verstanden wissen: Mobilität sei ein Grundrecht, diese müsse sicher, unfallfrei und ohne Umweltbelastung vonstatten gehen. „Deshalb muss eine Verkehrspolitik in Graz so angelegt sein, dass bei der Erfüllung dieser Mobilitätsbedürfnisse dem öffentlichen Verkehr, dem Fahrrad- und Fußgängerverkehr absoluter Vorrang eingeräumt wird“, so Kahr.

Bevölkerung soll mehr eingebunden werden

Ein Ansatz ist für sie das verstärkte Einbinden der Grazer Bevölkerung: „Der Politikansatz wird der Gleiche sein wie es schon vorher bei unseren Ressorts war: Wir möchten sehr nahe an den Menschen sein und sie in ihren Kritikpunkten mehr einbinden, und ich möchte für ihre Anliegen auch persönlich da sein“.

Seit ihrer Kür zur Verkehrsstadträtin führte sie schon Gespräche mit allen Abteilungen und auch den Holding Graz Linien. Weniger für Autofahrer und mehr für Öffi-Nutzer, Radfahrer und Fußgänger tun - die sanfte Mobilität steht auch für Kahr ganz oben auf der Agenda: „Es führt kein Weg daran vorbei, den schienengebundenen Verkehr auszubauen. Das ist die einzige Alternative, um den Individualverkehr zu reduzieren, damit die Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, auch umsteigen.“

Machbare Projekte vorantreiben

Angebotsverbesserung bei gleich bleibenden Preisen und verbessertem Kundenservice - das wäre der Plan. Priorität haben dabei die Ausbauprojekte Reininghaus, Smart-City und Südwestlinie: „Wichtig ist, machbare Projekte voranzutreiben, und dass man eben keine Projekte antreibt, die irgendwelche Luftschlösser sind - Stichwort Murgondel“, so Kahr.

Gestärkt werden soll auch der Radverkehr: Die Hauptrouten sollen verbessert und Kfz-Flächen, wenn nötig umgewidmet werden; auch ungeschützte Verkehrsteilnehmer sollen nach den Plänen von Elke Kahr stärker geschützt werden - durch Verkehrsberuhigung und Tempo 30-Zonen.

Zeitlich begrenzte Sperren vor Volksschulen

Vor Volksschulen sollen zeitlich begrenzte Sperren vor Unterrichtsbeginn getestet werden - wie es in Bozen bereits praktiziert wird: „Aus sicherheitspolitischen Gründen gegenüber den Kinder ist das ganz wichtig, aber auch, um Eltern ein wenig zu sensibilisieren, dass ich mit meinem Kind nicht bis vor die Schule vorfahren muss, sondern auch mit überlege, ob ich mein Kind nicht auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Unterricht bringe.“

Nahverkehrsabgabe als Finanzierungsvariante

In zwei Wochen will Kahr ihre Pläne den zuständigen Kontrollgremien vorlegen. Als mögliche Finanzierungsvariante setzt sich die KPÖ weiter für die Möglichkeit einer Nahverkehrsabgabe ein - diese könnte bis zu 20 Millionen Euro bringen, welche zweckgebunden wieder in den öffentlichen Verkehr fließen könnten.

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