Bewegung in Grazer Tram-Ausbauplänen

In den Öffi-Ausbau in Graz scheint nun doch Bewegung zu kommen: Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) lobte die von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) vorgestellte Herrengassen-Entlastung, auch wenn diese nicht neu sei.

Die von Nagl am Donnerstag in der Budgetdebatte - mehr dazu in Graz: Erstes Doppelbudget 2017/18 vorgelegt - vorgestellte Entflechtungsvariante würde vom Jakominiplatz durch die Radetzkystraße führen, wo bis zum Radetzkyspitz bereits ein Gleiskörper als Wendeschleife besteht. Die weitere Strecke würde über die Neutorgasse, die Tegetthoff-Brücke, die Belgier- und die Vorbeckgasse zur Annenstraße verlaufen. Dort würde wieder an die Gleise der Linien 1, 3, 6 und 7 angeschlossen werden. Der weiter ausholenden Variante über den Griesplatz und die Elisabethinergasse hatte Nagl eine Absage erteilt.

Kahr: „Seit Jahrzehnten überfällig“

Kahr verwies in einer Aussendung am Freitag darauf, dass „dieser Fortschritt in Sachen seit Jahrzehnten überfälliger Innenstadtentflechtung zugleich ein Rückschritt bei der Linie 8 und der Erschließung des Griesplatzes und des Südwestens insgesamt ist“. Die Neutorgasse sei zwar sicher die leichter umsetzbare Variante, sie schiebe aber die dringend notwendige Kapazitätserweiterung Richtung Südwesten von Graz mit vielen neuen Wohngebieten weiter auf die lange Bank; außerdem müsse der Gemeinderatsbeschluss für die Variante Griesplatz aufgehoben werden, etliche Planungsmillionen wurden in den Sand gesetzt.

Erfreulich ist für die Verkehrsstadträtin, dass Nagls Aussagen zufolge die beiden Schienen-Projekte Smart City und Reininghaus außer Streit stehen, bei einem Realisierungshorizont von 2021/22. Nun gehe es darum, die Finanzierung gemeinsam mit Land und Bund zu sichern und die Planungen bis zur Projektreife voranzutreiben.

Ehmann: „Sehr spät, aber doch“

SPÖ-Gemeinderatsklubchef Michael Ehmann sagte zu den kurzfristig von Nagl verkündeten Tramausbauplänen: „Sehr spät, aber doch: Da wurde von Schwarz-Blau buchstäblich noch in letzter Sekunde die Kurve gekratzt“. Die Budgetdebatte scheine Wirkung gezeigt zu haben. Vor allem die Entlastungsstrecke für die Herrengasse durch die Neutorgasse sei von der SPÖ als die rasche und damit sinnvollste Alternative schon seit längerem eingefordert worden.

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