Wahl 17: „G!LT steht für mehr Bürgerinitiative“

Vom Kunstprojekt zur politischen Partei: Diesen Weg nahm die Politinitiative des Kabarettisten Roland Düringer. Im Radio-Steiermark-Interview erklärt die steirische Spitzenkandidatin der Liste G!LT Manuela Holzmeister, wofür G!LT steht.

Radio Steiermark: Frau Holzmeister, sie sind im Moment unter anderem Trainerin in Waldpädagogik in Admont und jetzt auch steirische Spitzenkandidatin der Liste G!LT. Warum wollen sie ihren Arbeit im beschaulichen Gesäuse gegen einen Sitz im Nationalrat im hektischen Wien tauschen?

Manuela Holzmeister: Weil ich glaube, dass es die Zeit ist, dass wir in unserer Generation einmal nachdenken, was in den letzten 30 Jahren politisch passiert ist. Für mich ist es jetzt besonders wichtig, Initiative zu zeigen, eine offene Diskussion anzufangen und andere Möglichkeiten zu finden, um zu schnelleren und effizienteren Lösungen zu kommen.

Radio Steiermark: Wenn sie sagen, jetzt ist die Zeit - hat es da ein Schlüsselerlebnis gegeben?

Holzmeister: Es hat damit angefangen, dass ich zwei Jahre lang die „Gültige Stimme“ von Roland Düringer beobachtet und interessant gefunden habe. Ich habe ihm dann geschrieben und kam so in eine Partie hinein, die sehr gute Ansätze hat, sehr offen ist, sehr jugendorientiert ist, und da hat dann das eine das andere ergeben. Ich traue es mir auf jeden Fall zu, es ist - glaub’ ich - auch rhetorisch möglich, von meinem Geist und meinem Intellekt.

„Die gültige Stimme“

Radio Steiermark: Jetzt gibt es Parteien, die haben ein 400 Seiten starkes Wahlprogramm, es gibt Parteien, die haben genau eine Seite, und es gibt G!LT, wo man gänzlich auf ein Programm verzichtet. Wofür steht denn G!LT?

Holzmeister: G!LT steht für die gültige Stimme, dafür, dass mehr Bürgerinitiative gezeigt wird, dass man sich selbst Gedanken macht, was passiert in der Politik, welche Lösungen wären möglich, was läuft falsch, was läuft richtig, und das man diese gültige Stimme nicht nur einmal in fünf Jahren hergibt und sagt, ich wähle jetzt einen Repräsentanten für fünf Jahre, sondern dass man laufend in das politische Geschehen eingebunden wird, und das wäre möglich aufgrund der Bürgerparlamente.

Manuela Holzmeister

ORF

Radio Steiermark: Jetzt könnte man es auch so sagen: Wenn sich einer schon die Mühe macht und ins Wahllokal geht, dort dann ungültig wählt im Sinne von „Ich bin mit dem, was da passiert, unzufrieden“, dann hat er ja eigentlich schon einen sehr demokratischen Schritt gemacht, indem er sich nicht gänzlich verweigert. Wie wollen sie diese Leute gewinnen?

Holzmeister: Wir haben das ja schon geschafft. Es hat ganz klein begonnen, es war ja eine sehr spannende Entscheidung, ob wir diese Unterstützungserklärungen schaffen - das ist ja alles vom Volk ausgegangen, und es wird jeden Tag mehr. Ich glaube, es ist an der Zeit - die Leute wollen etwas anderes. Ich bin der Meinung, sie haben genug von diesem Stillstand, von diesen Diskussiionen, die meines Erachtens wenig lösungsorientiert sind, und von diesem Hickhack in den Parteien.

„Es geht ums Aufzeigen“

Radio Steiermark: Die von ihnen geforderten Bürgerparlamente sollen außerhalb des echten Parlaments Themen und Lösungsansätze beraten und erörtern. Macht dieser Plan nicht das eigentliche Parlament nutzlos?

Holzmeister: Man kann ein System, das über so viele Jahre bestanden hat, nicht von einen Tag auf den anderen ablösen, und es geht auch nicht darum, dass wir anderen Parteien die Stimmen wegnehmen möchten - es geht darum, dass man aufzeigt, wie viele Nichtwähler gibt es, wie viele Menschen sind politisch frustriert und dass man in der Opposition manchmal andere Meinungen einbringt.

„Wähler möchte ab und zu seinen Senf dazugeben“

Radio Steiermark: Man hat das Gefühl, dass in ihrer Bewegung alle Meinungen erlaubt sind. Was hat denn der Bürger/Wähler davon - der möchte doch auch klare Aussagen von einer Partei zu einem bestimmten Thema haben?

Holzmeister: Ich glaube nicht, dass der Wähler das will - ich glaube, der Wähler möchte ab und zu seinen Senf dazugeben. Es ist so wie in einem Team: Wenn ich mein Team nie um die Meinung frage, wird es stagnieren und nicht motiviert sein, und so ist es auch mit Bürgern. Es geht darum, die Meinungen der Bürger mehr miteinzubeziehen und das mehr als einmal im Jahr oder einmal in fünf Jahren.

Radio Steiermark: Was ist das Wahlziel?

Holzmeister: Ich würde am Wahlabend gerne das Resümee ziehen, dass wir den Einzug in den Nationalrat geschafft haben, damit wäre fünf Jahre lang gesichert, neue Lösungen lukrieren zu können, die Bürgerparlamente auszutesten, die offene Demokratie, und das wäre mein größter Wunsch.

Das Gespräch führte ORF-Steiermark-Redakteur Wolfgang Schaller

Düringer: Nur „Botschafter“ der Bürger

„Das Wichtige“ bei G!LT: dass „die Bürger“ entscheiden und nicht die, die im Parlament sitzen - das seien nur „die Botschafter“. So skizziert Kabarettist Roland Düringer sein Parteiprojekt auf der ORF.at-Wahlcouch. Die Abgeordneten „sind die Postboten“, den Brief verfassten aber „die Bürger". Kabarett und Politik haben für Düringer „eigentlich nichts“ miteinander zu tun. Ihm sei es mit der Politik aber „durchaus ernst“ - mehr dazu in Düringer: Nur „Botschafter“ der Bürger (news.ORF.at).

Links: