Aufwendige Anti-Terrorübung in Graz

Immer wieder werden Großveranstaltungen zum Ziel terroristischer Anschläge. Weil in einem solchen Fall jeder Handgriff zählt, wurde für den Ernstfall am Donnerstag mit rund 300 Einsatzkräften in Graz geübt.

Ein Täter, der bei einer Veranstaltung mit mehr als 100 Gästen plötzlich mit Handgranaten und automatischen Waffen um sich schießt, ein brennendes Auto, stark blutende Verletzte - inmitten dieses Szenarios fanden sich die rund 300 steirischen Einsatzkräfte in Graz wieder. Dahinter steckt eine vom Innenministerium von allen Bundesländern geforderte Übung, genannt „Praesidio 2017“.

Wenige Informationen bis zum Einsatz

Dabei soll laut Landespolizeidirektor Gerald Ortner vor allem das Zusammenspiel der unterschiedlichen Organisationen trainiert werden - und zwar von Spezialkräften der Polizei über das Rote Kreuz bis hin zur Grazer Berufsfeuerwehr. Auch Landeswarnzentrale und Stadt Graz waren gefordert.

Terrorübung

LPD

Ein realistisch geschminktes „Opfer“ wird gerettet. Anrainer erhielten vorab Auskünfte, damit keine Panik aufkommt

Bis auf wenige Ausnahmen erfuhren die Beamten und auch der einberufene Einsatzstab bis zum Zeitpunkt der Alarmierung nichts von der Übung, damit das Szenario so echt wie möglich ablaufen konnte.

Weitere Übungen angedacht

Nachdem mehrere geschminkte „Opfer“ am Boden lagen, verschanzte sich der „Angreifer“ in einem Gebäude. Die Spezialeinheit Cobra musste es stürmen und ihn festnehmen sowie Verletzte in Sicherheit bringen. Das Rote Kreuz versorgte die Patienten, die Feuerwehr löschte ein brennendes Auto, das vom „Täter“ in die Luft gejagt worden war.

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Auch ein brennendes Auto musste von den Einsatzkräften gelöscht werden

Das Abhalten von Übungen durch die Einsatzorganisationen stelle laut Ortner die beste Vorbereitung auf mögliche Bedrohungsszenarien dar: „Die heutige Übung ist die erste dieser Art und wird von der steirischen Polizei auch in Zukunft mit ähnlichen Szenarien wiederholt werden.“

„Erhöhte Sicherheitsgefährdungslage“

Denn, so Branddirektor Stellvertreter Heimo Krajnz: „Noch niemals vorher in der jüngeren Geschichte waren eine professionelle, eng koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren, den Rettungskräften und der Polizei notwendiger, um einerseits Menschen das Leben zu retten und andererseits den Einsatzorganisationen einen größtmöglichen Eigenschutz zu gewährleisten.“ Eine konkrete Gefahr liege laut den Experten nicht vor; durch Terror in Europa herrsche jedoch generell eine „erhöhte Sicherheitsgefährdungslage“, so Ortner.