Uni Graz restituiert Raubgut an Griechenland

Die Universität Graz gibt am Montag 26 antike Fundstücke an Griechenland zurück. Es handelt sich um Objekte der minoischen, klassischen und hellenistischen Zeit, die im Zweiten Weltkrieg nach Graz kamen.

Laut Peter Scherrer, dem Leiter des Institutes für Archäologie und Vizerektor für Forschung an der Universität Graz, wurden die antiken Objekte im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht während der Besatzung Griechenlands entwendet.

„Wüste Plünderungen ohne legale Grundlage“

Verantwortlich dafür war der aus Kärnten stammende Generalmajor Julius Ringel: Der Kommandant der 5. Gebirgsdivision und nach der Eroberung Kretas durch die Deutsche Wehrmacht im Jahr 1941 in Knossos ansässiger Befehlshaber ließ das Raubgut zum Aufbau einer „Kreta-Sammlung“ an die Grazer Universität schicken.

„Es wurden wüste Plünderungsaktionen ohne legale Grundlage unternommen“, so Scherrer über den heutigen Forschungsstand zu den damaligen Ereignissen in Kreta. Die Objekte stammen zum Teil aus der Villa Ariadne, dem ursprünglich englischen Grabungshaus in Knossos, und seien als „feindliches Eigentum beschlagnahmt“ worden.

„Als ich im Jahr 2008 als Professor und Institutsvorstand nach Graz gekommen bin, wollte ich wissen, welche Bestände, die mit dem Dritten Reich verbunden werden können, vorhanden sind, um eventuelle Restitutionen einleiten zu können“, sagte Scherrer. Zur historischen Aufarbeitung der Sammlung am Institut und der Universitätsbibliothek seien zwei Historiker vier Jahre lang angestellt worden. „Wir sind froh, dass wir die Stücke jetzt zurückgeben können“, so Scherrer.

Fundstücke passen in einen Schuhkarton

Am Montag übergibt eine Abordnung der Universität Graz die Fundstücke, die heute in einen Schuhkarton passen, der griechischen Botschafterin und der Generalsekretärin des griechischen Kulturministeriums. Die Artefakte - Keramiken der minoischen Zeit sowie kleinere Idole und Keramiken aus der klassischen und hellenistischen Zeit - sollen laut dem Athener Kulturministerium bald im archäologischen Museum von Heraklion auf Kreta ausgestellt werden.

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