Studie: Alkoholkonsum für Leistungssteigerung

Vollzeitbeschäftigte sind eher gefährdet, alkoholkrank zu werden - das ist das Ergebnis einer Studie der Gesellschaft für Suchtfragen. Alkohol wird laut Studie nämlich vorwiegend konsumiert, um die eigene Leistung zu steigern.

Für die Studie gaben 372 Frauen und Männer ab 18 Jahren aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag Auskunft über ihre Trinkgewohnheiten - mit dem Ergebnis, dass Vollerwerbstätige gefährdeter sind, einen kritischen Alkoholkonsum zu entwickeln, als Teilzeit- oder geringfügig Beschäftigte.

Ausgangslage der Studie:

Die Studie untersuchte, ob je nach Geschlecht, Alter, Erwerbstätigkeit, Bildung, Wohnort und Lebenszufriedenheit unterschiedliche Erwartungen mit dem Trinken von Alkohol verknüpft sind

Problematischer Konsum bei Jungen

Problematischer Alkoholkonsum findet sich laut Studie der Gesellschaft für Suchtfragen (b.a.s.) nicht vorwiegend in sozialen Randgruppen wieder, sondern in allen Schichten. Entgegen der ursprünglichen Erwartungen der Studienautoren wird mehrheitlich nicht getrunken, weil es dazugehört, entspannt oder die Sorgen vergessen lässt, sondern „Personen trinken Alkohol, um eine Leistungssteigerung herbeizuführen, um sich selbstsicherer zu fühlen, ausdauernder zu sein und das bei den Jungen - da hat sich dieser Effekt besonders stark gezeigt - und bei den Vollerwerbstätigen“, sagt Studienleiterin Barbara Hochstrasser.

Alkohol trinken

APA/dpa/Alexander Heinl

Laut Studie trinken vor allem junge Menschen Alkohol, um im Job ausdauernder zu sein.

Überraschendes Studienergebnis

Gerade Vollerwerbstätige nutzen demnach zunächst bei geringer Dosierung die subjektiv leistungssteigernde Wirkung des Alkohols. Doch das birgt rasch die Gefahr eines missbräuchlichen Konsums, sagt b.a.s.-Geschäftsführer Manfred H. Geishofer: "Dass sozusagen die Leute, die erfolgreich im Leben stehen und Vollzeit beschäftigt sind, einen sehr hohen Konsum und eine sehr hohe Gefährdungsrate aufweisen, das kennen wir aus Einzelfällen in den Beratungsstellen. Das Studienergebnis war dennoch sehr überraschend.“

Ausbau der betrieblichen Suchtprävention

Die Konsequenz aus dem Studienergebnis: In der Prävention müsse man sich nun verstärkt dieser Gruppe widmen. Der Aktionsplan zur Alkoholprävention des Landes Steiermark sieht einen Ausbau der betrieblichen Suchtprävention vor, so Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Deswegen bin ich froh, dass wir in der Alkoholprävention ein sehr breit aufgestelltes Programm in der Steiermark haben. Die nun brandneue Studie bestätigt unseren Kurs, dennoch sind die Ergebnisse überraschend.“

Das Studienergebnis unterstreiche außerdem die Bedeutung der ambulanten Behandlung. Gerade vollerwerbstätigen Personen sei es kaum möglich, eine wochenlange stationäre Entwöhnung in Anspruch zu nehmen, so Drexler.

Im LKH Graz Süd-West ist Mitte Jänner ein neues Zentrum für Suchtkranke eröffnet worden. Insgesamt wurden rund 30 Mio. Euro investiert; die Verantwortlichen sprechen von einem großen Sprung in der Qualität - mehr dazu in Neues Zentrum für Suchtmedizin eröffnet (17.1.2018).

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