Smartphones als lebensgefährlicher Reiz

Unachtsamkeit am Steuer hat im Vorjahr 56 Menschen in Österreich das Leben gekostet. Wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag der ASFINAG zeigt, greift jeder dritte Steirer während der Fahrt zum Handy, obwohl es verboten ist.

Ablenkung ist vor Übermüdung, zu hohem Tempo und zu wenig Abstand unangefochten Risikofaktor und Unfallursache Nummer Eins auf heimischen Autobahnen, so die ASFINAG. Ein Drittel der steirischen Lenker greift beim Fahren trotzdem zum Handy. Telefonieren, Nachrichten lesen und schreiben sowie Navi sind besonders beliebt.

Handynutzung als Zeitvertreib am Steuer

Eine IFES-Umfrage im Auftrag der ASFINAG zeigt: acht von zehn Lenkern in der Steiermark sagen, dass das Schreiben oder Lesen von Nachrichten stark ablenkt. Aber: ein Drittel gibt zu, das Handy hinter dem Steuer dafür zu benützen, obwohl es verboten ist. Heder Zehnte macht das sehr häufig. Bei Stop-and-Go-Verkehr macht es jeder Vierte oft.

Schnappschuss oft wichtiger als Sicherheit

Alarmierend ist laut ASFINAG, dass 32 Prozent der Befragen zugeben, als Fahrer während der Fahrt zu fotografieren oder zu filmen. Beliebt sind „besondere Wetterverhältnisse“ und „Naturereignisse“. Fast 40 Prozent der Befragten mussten daher in den vergangenen zwölf Monaten plötzlich in einer gefährlichen Situation voll abbremsen, weil sie oder er abgelenkt war – und jeder Vierte musste rasch die Spur wechseln oder das Lenkrad verreißen.

Selbstüberschätzung am Steuer

Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer weiß, warum viele Steirer trotzdem, während der Fahrt, zum Handy greifen. „Es liegt ein gefährlicher Mix aus positiver Einstellung zum Handy am Steuer, subjektiver Wahrnehmung der Anderen und falscher Selbsteinschätzung vor.“ Hinzu kommt, dass Handygebrauch, obwohl seit fast 20 Jahren verboten, sowie andere Nebentätigkeiten am Steuer für viele bereits zur alltäglichen Gewohnheit wurden.

Risikobewusstsein statt Multitasking

Die ASFINAG investiert jeden zweiten Euro – das sind rund 500 Millionen im Jahr – in Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit. Auch Fahrzeughersteller machen mit technischen Innovationen die Autos immer sicherer. Ohne Eigenverantwortung geht es aber nicht. Das Lenkrad ist kein Platz für Multitasking-Versuche, sagen die Verkehrsexperten der ASFINAG.

„Hallo Leben“ - Kampagne gegen Blindflug

Nach der vorläufigen Unfallbilanz für 2017 kamen im Vorjahr 56 Personen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen ums Leben – durch Unachtsamkeit oder Ablenkung passierten 17 tödliche Unfälle, bei denen insgesamt 19 Menschen ums Leben kamen, also ein Drittel aller Todesopfer.

Im Rahmen von „Hallo Leben“, der Initiative für ein sicheres Miteinander auf Österreichs Straßen, setzt die ASFINAG daher heuer einen Info-Schwerpunkt zum Thema Ablenkung.

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