Bankomat-Diebstähle: Sechs Männer vor Gericht

Sechs Angeklagte müssen sich seit Donnerstag vor dem Grazer Straflandesgericht verantworten. Sie sollen mehrere Bankomaten in Niederösterreich und im Burgenland gestohlen haben, erklärten sich jedoch nicht schuldig.

Der Prozess findet in Graz statt, da ein bei einer Tat verwendeter Klein-Lkw zuvor bei einem Autohändler in Vasoldsberg gestohlen wurde. Die Staatsanwaltschaft wirft den sechs zum Teil mehrfach vorbestraften Rumänen vor, sich Anfang 2017 zu einer kriminellen Vereinigung zusammengeschlossen zu haben, um sich mit dem Diebstahl von Bankomaten ein fortlaufendes Einkommen zu sichern.

Gestohlene Fahrzeuge als Tatwerkzeug benutzt

Die gestohlenen Fahrzeuge hätten sie als Tatwerkzeuge verwendet, heißt es in der Anklageschrift: Als Rammbock, um in die Foyers von Banken und Supermärkten einzudringen, als Vorrichtung, um die Bankomaten mit Spanngurten aus den Verankerungen zu reißen und anschließend als Transport- und Fluchtmittel. Der erste Bankomatdiebstahl im April 2017 bei einem Supermarkt in Theresienfeld in Niederösterreich blieb jedoch nur bei einem Versuch, da die Spanngurte rissen.

Im darauffolgenden Juni stahl die Bande einen Bankomaten aus dem Eingangsbereich eines Supermarkts in Amstetten in Niederösterreich mit 12.000 Euro. Anfang August schlugen sie bei einer Bank in Ritzing im Burgenland zu, wo sie 64.000 Euro erbeuteten. Im Oktober 2017 war es ein Bankomat einer Bank in Seefeld in Niederösterreich, in dem sich 45.000 Euro befanden. Keiner der sechs Angeklagten will mit diesen Taten aber etwas zu tun haben.

Angeklagte kennen einander nicht

Bis auf zwei gaben alle am Donnerstagvormittag an, mit den übrigen Angeklagten nicht bekannt zu sein. Die Verteidiger zeigten sich zum Teil empört über die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft: Einer meinte, die Anklage sei „völlig ohne Beweiskraft“, ein anderer sprach sogar von einem „völligen Schwachsinn in der Anklageschrift“. Die Art wie sein Mandant, ein unbescholtener Jurist mit 40-Stunden-Job, in Rumänien festgenommen und nach Österreich verfrachtet wurde, sei eines europäischen Rechtsstaates absolut unwürdig.

Dessen einzige Verbindung zu einem anderen Angeklagten sei eine Facebook-Freundschaft, so der Anwalt mit fragendem Blick in Richtung Staatsanwältin und Richter. Derzeit werden die Angeklagten einvernommen, am Donnerstagnachmittag stehen Zeugenbefragungen auf dem Programm. Ein Urteil wird es frühestens am 29. August bei einem zweiten Verhandlungstag geben.