Trauben-Streit: Weinbauern fürchten um Existenz

Steirischer Wein darf nur aus steirischen Trauben bestehen. Eine Sonderregelung für einige Weinbauern, die bislang Trauben ihrer slowenischen Weinberge verwenden durften, wurde nun aufgehoben - die Betriebe fürchten um ihre Existenz.

Rund 40 steirischen Weinbaubetrieben war es bislang erlaubt, Trauben von ihren slowenischen Anbauflächen zu steirischem Wein zu verarbeiten - was zu einer heiklen Diskussion führte, die mittlerweile seit über 20 Jahren andauert. Nun kann die Sonderregelung nicht länger aufrecht erhalten werden, weshalb die betroffenen Betriebe um ihre Existenz fürchten.

Einbußen vor allem für Verkäufer von Trauben

Das zuständige Ministerium, das Weinbaukomitee und die Landwirtschaftskammer hätten die Sonderregelung abgedreht, kritisiert etwa der südoststeirische Nationalratsabgeordnete Walter Rauch (FPÖ).

Bis jetzt habe es mit dem Doppelbesitz keine Probleme gegeben, nun würde man aber die kleinen Weinbauern hängen lassen, so Johannes Markowitsch, betroffener Weinbauer und Obmann des Vereins Historischer Doppelbesitzer: „Da ist mit uns über Jahre ein Katz- und Mausspiel betrieben worden, und das verstehen wir nicht mehr.“

Weniger die Weinproduzenten, aber dafür jene, die die Trauben verkaufen, müssten mit finanziellen Einbußen rechnen: „Das ist für diese kleinen Weinbauern ein immenser Schaden. Die bringen ihre Trauben nicht an. Es sind etwa 40 kleine Weinbaubetriebe, die die Original-historischen Doppelbesitzer sind“, so Markowitsch.

EU-rechtskonforme Lösung gesucht

Beim zuständigen Nachhaltigkeitsministerium ist man sich der Problematik bewusst. Zunächst wurde ein Übergangszeitraum von mehreren Jahren vereinbart, nun müsse man aber eine EU-rechtskonforme Lösung finden. In die Verhandlungen sei auch die EU-Kommission involviert, genauso wie die betroffenen Weinbauern, mit denen man immer offen kommuniziert hätte; doch eine andere Lösung als jene, dass der Wein weiterhin so produziert werde wie bisher, würde nicht akzeptiert werden, heißt es.

Vertrieb unter eigener Marke möglich

Ein weiteres Problem sei, dass es laut Ministerium auch Widerstand anderer Weinbauern gäbe, die auch slowenische Trauben hätten. In einer Verordnung wurde deshalb nun ein anderes Modell für die Weinbauern verankert: Sie können den Wein mit slowenischen Trauben künftig unter einer eigenen Marke mit eigenem Logo vertreiben. Für jene, die die Trauben weiterverkaufen, schlägt das Ministerium vor, dass man versuche, große Vermarkter zu finden, die dann daraus ebenfalls Wein unter dieser Marke herstellen - diese Lösung würde von den Bauern aber abgelehnt werden, heißt es seitens des Ministeriums.

Die langwierige Diskussion dürfte also weitergehen. Die slowenischen Trauben aus dem heurigen Erntejahr dürfen auf jeden Fall nicht mehr zu steirischem Wein verarbeitet werden.

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