Kinderarmut: Volkshilfe hilft bei Schulreisen

Viele Kinder können nicht an Schullandwochen oder Sprachreisen teilnehmen, weil die finanzielle Belastung zu groß ist. Um diese Kindern dennoch eine Teilnahme zu ermöglichen, startete die Volkshilfe das Projekt „Dabei sein ist alles“.

51.000 Kinder und Jugendliche in der Steiermark leben an bzw. unter der Armutsgrenze - immerhin jedes fünfte Kind im Land. Die meisten von ihnen kommen aus Großfamilien oder aus Haushalten mit einem alleinerziehenden Elternteil.

Um diesen Kindern die Teilnahme an mehrtägigen Schulveranstaltungen zu ermöglichen, rief die Volkshilfe 2017 das Projekt „Dabei sein ist alles“ ins Leben. Gerade die Teilnahme an diesen Schulveranstaltungen sei für die Kinder besonders wichtig, betonen Volkshilfe-Präsidentin Barbara Gross und der Generalsekretär der Steiermärkischen Sparkasse, Oliver Kröpfl: Die dort gesammelten Erfahrungen fördern ganz besonders den zwischenmenschlichen Kontakt und verhindern die Ausgrenzung aus dem Klassenverband.

„Dabei sein ist alles“

Neben der Unterstützung durch die Steiermärkische Sparkasse bittet die Volkshilfe auch um private Spenden für die Aktion

Spendenkonto:
Steiermärkische Sparkasse
IBAN: AT89 2081 5000 0000 2220

Mit Unterstützung durch die Steiermärkische Sparkasse konnten seit2017 122 Kinder aus der ganzen Steiermark unterstützt werden - mehr als 21.000 Euro wurden dafür aufgebracht. Für Sprachreisen und Projektwochen werden bis zu 180 Euro als Zuschuss gewährt. Anträge für die Unterstützung liegen in allen steirischen Schulen auf.

Einzige Voraussetzung ist ein Einkommensnachweis der Eltern - danach kann schnell und weitgehend unbürokratisch geholfen werden, betont man bei der Volkshilfe. Auch die Anonymität der Familien bleibt gewährleistet, da die Schulen in die Bearbeitung der Anträge nicht involviert sind.

625 Euro pro Kind und Monat

Die Volkshilfe errechnete, dass ein Schulkind seine Eltern monatlich 625 Euro kostet. Dass ein Fünftel aller steirischen Kinder an der Armutsgrenze leben, sollte zu denken geben, so der Geschäftsführer der Volkshilfe Steiermark, Franz Ferner, genauso wie die Tatsache, dass derzeit eine Analyse aus dem Jahr 1964 die Grundlage für Unterhaltszahlungen bildet.

Volkshilfe fordert Grundsicherung für Kinder

Ferner betont: „Wir setzen uns dafür ein, dass es gesellschaftspolitische Veränderungen gibt. Wir wollen, dass sich im Blick der Politik auf die Kinder, auf die Rahmenbedingungen etwas ändert.“ Neben einer sachlichen Diskussion macht sich die Volkshilfe auch für eine Kindergrundsicherung, eine Art Mindestsicherung für Kinder, stark.

Sohn und Vater

Pixabay

51.000 steirische Kinder und Jugendliche sind armutsgefährdet

„Da haben wir in den nächsten Monaten vor, der Öffentlichkeit ein konkretes Modell vorzustellen - auf Basis dieser ersten Unterlagen, die wir ermittelt haben. Wir tüfteln da noch mit Experten an ein paar Dingen, aber ich glaube, dass das durchaus ein interessanter Weg in einem der reichsten Länder dieser Welt sein kann, um allen Kinder ein gelingendes Leben, alle Chancen zu ermöglichen“, so Ferner.

Teurer Schulstart

Gerade der Schulstart birgt herausfordernde Kosten. Unterstützung gibt es etwa von der Volkshilfe, der Caritas und auch vom Land: „Das ist natürlich immer wieder ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Ferner. Für den Bildungsbereich hat die Volkshilfe Kosten von 200 Euro pro Monat errechnet - mehr dazu in Schulstart: Hohe Preisspanne bei Schulartikeln (17.8.2018) und Hochsaison in Nachhilfeinstituten (13.8.2018) - für soziale Kontakte 95 Euro, für die Gesundheit 30 Euro und für Materielles 300 Euro - macht in Summe 625 Euro pro Kind und Monat.

Link: