Justizwache-Aufstockung: Beamte skeptisch

Die Bundesregierung hat der Justizwache bessere Arbeitsbedingungen und mehr Planstellen in Aussicht gestellt. Bei den steirischen Justizwachebeamten ist man allerdings skeptisch.

Die Hemmschwelle würde von Jahr zu Jahr sinken, und die Häftlinge würden immer aggressiver: „Die Gefahr, einem Übergriff ausgesetzt zu sein, ist eigentlich ständig gegeben“, schildert Rudolf Wendlandt, Vorsitzender der steirischen Justizwachegewerkschaft, die Situation in den steirischen Gefängnissen.

Die Katze beißt sich in den Schwanz

Es sei die berühmte Katze, die sich in den Schwanz beißt, denn auf Grund von Personalmangel seien mittlerweile viele Betriebe innerhalb der Gefängnisse geschlossen - die Gefangenen könnten so ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen, hätten keinen geregelten Tagesablauf, würden unruhig, würden aggressiv, „und da ist die Unterstützung der Politik sehr gefordert, dass zusätzliches Personal aufgenommen wird“.

Hohe Belastung

Doch auch die Dienstzeiten selbst würden die Justizwachebeamten an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit treiben, sagt Wendlandt: „Wir machen bis zu 240 Stunden im Monat, und es gibt Monate, in denen man nur zwei freie Tage hat. Da ist die Belastung natürlich sehr hoch.“

„Diese Versprechungen sind seit Jahren bekannt“

Anfang der Woche stellten Justizminister Josef Moser (ÖVP) und Beamtenminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) Verbesserungen im Dienstrecht und beim Personalstand in Aussicht - Rudolf Wendlandt zweifelt: „Diese Versprechungen sind mir seit Jahren bekannt. Nur wird es jetzt wirklich Zeit, dass man Taten sieht.“ - mehr dazu in Personalmangel: Justizministerium greift ein (20.6.2018), in Justizwache fordert mehr Personal (8.3.2018) und in Karlau: Justizwache fordert mehr Personal (29.1.2018).

Die Forderungen seitens der Justizwachegewerkschaft lauten: „Ganz wichtig wäre, dass zusätzliches Personal gestellt wird. Und vor allem wäre es für uns in der momentanen Situation ganz wichtig, dass man den Leuten wirklich Zeit gibt, die hohe Stundenbelastung besser bewältigen zu können, dass da von anderen Anstalten Personal zugeteilt wird.“

Teamgeist nach wie vor da

Eines sei allerdings nach wie vor vorhanden: der Teamgeist innerhalb der Justizwache - ohne diesen wäre die momentane Situation wohl kaum bewältigbar, so Wendlandt.