Opa nach Traktorunfall der Enkelkinder verurteilt

Ein 71-Jähriger ist am Donnerstag in Graz zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Er hatte einen seiner damals sechsjährigen Enkel mit einem Hoflader fahren lassen - er überrollte seinen Bruder, der schwer verletzt wurde.

Der 71-jährige Angeklagte aus der Oststeiermark versuchte beim Prozess auch gar nichts zu leugnen. Der Richter fragte ihn, was ihm da durch den Kopf gegangen sei, als er einen der Buben mit dem Hoflader fahren hat lassen: „Die Buben hatten mich schon tagelang sekkiert“, begründete der Beschuldigte.

„Wäre er sitzen geblieben, wäre nichts passiert“

Als er nachgab, habe er einen der beiden in die Schaufel gesetzt, der andere betätigte das Gaspedal. Vor Gericht meinte der Großvater: „Wenn er in der Schaufel sitzen geblieben wäre, wäre nichts passiert.“ Der Schüler sei aber aufgestanden, und als sein Bruder kurz vom Gas ging, sei der Bub aus der Schaufel auf den Boden gefallen. In dem Moment habe der Bruder aber schon wieder Gas gegeben und seinen Zwilling überrollt - mehr dazu in Sechsjähriger von Traktor gefallen und überrollt (7.4.2018).

Der Bub erlitt einen Lungenriss und Rippenbrüche, ist aber mittlerweile wieder wohlauf - die Staatsanwältin sprach von Glück, dass es ihm wieder gut gehe. Laut dem Gutachter wäre der Kleine tot, wenn das Rad über seinen Kopf gerollt wäre.

Richter: „Mir fehlen die Worte“

Der Richter wiederum meinte, dass der Angeklagte in der Situation eine „doppelte Gefahr“ heraufbeschworen habe. Außerdem hätte der 71-Jährige offenbar noch immer nichts aus dem Unfall gelernt, wenn er sagt, dass nichts passiert wäre, wenn der Kleine in der Schaufel sitzen geblieben wäre: „Mir fehlen die Worte“, so der Richter resignierend.

Fahrlässige schwere Körperverletzung

Der Opa fasste wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung sechs Monate bedingte Haft aus und nahm das Urteil sofort an; die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, weshalb das Urteil nicht rechtskräftig ist.