Engpass bei Tollwutimpfstoff

Wer demnächst etwa nach Südostasien will, muss schon jetzt anfangen, sich impfen zu lassen - bei der empfohlenen Tollwutimpfung gibt es aber einen Engpass. Experten raten zur Vorsicht: Tollwut sei eine unterschätzte Gefahr.

Die Tollwut gilt in Österreich seit zehn Jahren als ausgerottet; in den Nachbarländern Italien, Slowenien, Kroatien und Ungarn hatte es seither zwar vereinzelt Fälle gegeben, für die Steiermark stellten diese aber kein Risiko dar.

Illegale Kofferimporte bergen Gefahr

Gefährlich wird es allerdings, wenn Urlauber sogenannte illegale Kofferimporte mit in die Steiermark bringen, also Tiere aus süd- und osteuropäischen Urlaubsländern, sagt Harald Fötschl von der Landes-Veterinärdirektion, „mit unbekanntem Gesundheitsstatus, mit unbekanntem Impfstatus, sodass immer die Gefahr besteht, wenn diese Tiere sich bereits in der Inkubationszeit befinden, dass die Tollwut wieder in die Steiermark eingetragen wird. Man sollte nur Tiere einführen, die über einen europäischen Tierpass verfügen“.

In Ländern Südostasiens, Afrikas, Südamerikas oder Indiens ist die Tollwutgefahr besonders hoch, sagt die Ärztin Ilse Groß: „Deshalb wird vor allem Individualreisenden eine Impfung empfohlen, die mit Rucksack unterwegs sind, und auch mehrwöchig dort über das Land ziehen, Dörfer besuchen und so in Risikogebiete gelangen“.

Von Pharmafirma abhängig

Impfung ist aber nicht gleich Impfung: Sollte jemand von einem Tier aus dem Ausland gebissen werden, kann eine rasche Impfung meist Menschenleben retten. Dieser Impfstoff muss in heimischen Spitälern immer lagernd sein, was er auch ist - im Gegensatz zum entsprechenden Präparat für Urlauber, die eine Grundimmunisierung brauchen: Da herrscht derzeit ein Engpass. Die Impfambulanz der Med Uni Graz bietet die Impfung derzeit gar nicht an und rechnet erst zu Weihnachten mit neuen Präparaten, die Impfstelle des Landes hat laut Groß noch Restbestände.

Hergestellt wird der Tollwut-Impfstoff für die Grundimmunisierung nur mehr von einer Pharmafirma, heißt es von Experten der Med-Uni Graz, und wenn dieser Konzern nicht liefert, könne man nur warten.