Hochschulen fordern finanzielle Sicherheit

Die Fachhochschulen wollen mehr Unterstützung vom Bund und drängen auf die Sicherung der Finanzierung. Im Juli lief der Finanzierungsplan aus - seither gebe es keine Rechtssicherheit für Planungen, etwa im Bereich der Digitalisierung.

Im Rahmen des Startschusses von zwei neuen Studiengängen am Montag forderten Vertreter der Fachhochschulen Finanzzusagen vom Bund, um für die „digitale Zukunft“ planen zu können. Der neue FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan mit der Freigabe neuer Studienplätze und einer Valorisierung der Fördersätze lasse aber noch auf sich warten, so die Kritik.

Reise geht in Richtung Digitalisierung

Der Anteil der Studierenden an Fachhochschulen soll von 15 auf 30 Prozent verdoppelt werden, so der wissenschaftliche Direktor der FH Joanneum, Karl Peter Pfeiffer. Dafür müssten aber auch die entsprechenden Ressourcen seitens des Bundesministeriums in absehbarer Zeit zur Verfügung gestellt werden. "Die Reise geht in allen Studiengängen in Richtung Digitalisierung. Digitalisierung, Informatik, da kommt keiner mehr vorbei“, so Pfeiffer.

Gefordert werden fünf Prozent mehr pro Studienplatz

Neue Studiengänge sind in Planung, nur hänge man mit der Finanzierung in der Luft, warnte Kristina Edlinger-Ploder, wissenschaftliche Geschäftsführerin des Campus 02: „Es sind keine großen Summen. Aber eine etwa fünfprozentige Valorisierung ist einfach notwendig, um den derzeit aktuellen Notwendigkeiten - Stichwort Digitalisierung - auch nachkommen zu können.“ Nach dem Zukunftspaket für die Universitäten brauche es nunmehr die Unterstützung des Bundes für den Hochschulsektor, so Edlinger-Ploder.

Neue Studiengänge an FHs

Die neuen, dualen Studiengänge „Business Software Development“ und „Mobile Software Development" starteten mit 1. Oktober - der eine verbindet IT und Wirtschaft, der andere IT und Technik. Der Präsident der steirischen Wirtschaftskammer, Josef Herk, spricht von einem wichtigen Signal: „Wir brauchen diese Fachleute und diese Kompetenzen. Ich komme gerade aus Budapest, von den EuroSkills. Wir sehen hier auch, in vielen Ländern wird in diesem Bereich sehr, sehr viel investiert. Deshalb ist es auch gut, wenn wir in unserem Land diesen Herausforderungen Rechnung tragen.“

Ausbildung gegen Fachkräftemangel

Die Ausbildung erfolgt an der Technischen Universität Graz, der Fachhochschule Joanneum, dem Campus 02 und ab dem dritten Semester hauptsächlich in einem der 80 Ausbildungsbetriebe wie AVL, Knapp oder Magna. Mehr als 2.000 Fachkräfte werden im Technik- und IT-Bereich in der steirischen Industrie gebraucht, sagt Georg Knill, Präsident der steirischen Industriellenvereinigung: „Die Fachhochschulen sind bekannt dafür, dass sie sehr zeitnahe Angebote, die auch die Wirtschaft benötigt, umsetzt. Und da muss das Bildungsministerium mitziehen, um die Fachhochschulen auch entsprechend finanziell zu stärken." Martin Payer, kaufmännischer Leiter der FH Joanneum, betonte, dass Fachhochschulen entschieden dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Studenten im Hörsaal

APA/dpa/Jan-Philipp Strobel

Campus 02 und FH Joanneum verfügen derzeit insgesamt über 61 Bachelor- und Masterstudiengänge

Der Campus 02 verfügt über 1.280 Studienplätze in insgesamt zwölf Bachelor- und Masterstudiengängen. Seit 1996 hat der Campus 02 rund 4.400 Absolventen hervorgebracht. An der FH Joanneum werden 27 Bachelor- und 22 Masterstudiengänge angeboten. Seit der Gründung (1995) haben etwa 13.500 Studierende ihr Studium abgeschlossen. Rund 6.000 Interessierte bewarben sich heuer für die jährlich 1.860 Studienplätze an den Standorten in Graz, Kapfenberg oder Bad Gleichenberg.

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