60 Jahre Herzschrittmacher: Wissen aus Graz

Am 8. Oktober vor 60 Jahren ist in Schweden der erste vollimplantierte Herzschrittmacher eingesetzt worden - seither wurden dadurch viele Leben gerettet. Meilensteine dieser medizinischen Sensation stammen auch aus Graz.

Was vor 60 Jahren noch eine sehr aufwendige Operation bedeutete, wurde seither schon fast zur Routine: Jedes Jahr werden allein in der Steiermark etwa 870 Herzschrittmacher implantiert. Spezialisiert darauf haben sich die Uniklinik Graz, aber auch das LKH West sowie das LKH Hochsteiermark am Standort Bruck an der Mur.

Karlheinz Tscheliessnigg als Pionier der Herzchirurgie

Einer der federführenden Ärzte hierzulande ist Karlheinz Tscheliessnigg: Der ehemalige Herzchirurg setzte über fast vier Jahrzehnte hinweg an der Uniklinik Graz zwischen 5.000 und 6.000 Schrittmacher ein.

Karlheinz Tscheliessnigg

ORF

Die Batterien und Transistoren steckten bei der Premiere 1958 noch in einer Schuhcremedose, erinnert sich der Herzspezialist

Damals und einst nicht mehr vergleichbar

Bereits 1962 wurde in Graz der erste Schrittmacher eingesetzt - damals waren es nur rund 20 pro Jahr. Die ersten Modelle gaben nur die Frequenz an. Die nächste Generation erkannte schon, ob der Träger Sport betreibt und passte die Frequenz an. 1997 gelang es Professor Tscheliessnigg als weltweit erstem, einen Schrittmacher einzusetzen, der beide Herzkammern synchron stimuliert und die Herzkraft steigert.

Die Entwicklung schritt immer weiter voran, sodass 2015 in Graz dann ein Mini-Schrittmacher mittels Katheter über die Leiste ins Herz geschoben wurde. Heute ist der Schnitt nur mehr eineinhalb bis zwei Zentimeter lang, und es gibt sogar schon sondenlose Schrittmacher: Sie haben kein Kabel mehr und sind mit W-LAN vergleichbar - ein weiterer großer Schritt, sagt der steirische Pionier der Herzchirurgie, Karlheinz Tscheliessnigg.