Roboter sagt Glatzen den Kampf an

Mit einem medizinisch versierten Roboter sagt ein plastischer Chirurg aus Graz Glatzen nun den Kampf an: Automatisch erkennt das Gerät gesunde Haare und entnimmt mit einem Nadelstich Haarwurzel samt Stammzellen.

Sogar langjährige Mediziner und Techniker staunen, wie hochpräzise der Haarroboter aus dem Silicon Valley in den USA arbeitet: Millimeter für Millimeter scannt er blitzschnell den Kopf und analysiert dabei Haut und Haar - und das tut er nun erstmals auch in Österreich, mitten in Graz.

Haarverpflanzungsroboter

ORF

Der plastische Chirurg Daryousch Parvizi schildert: „Der Roboter sucht sich nur gesunde Haare aus, die dichtesten. Er misst genau den Haarverlauf, den Verlauf der Haarwurzel. Er scannt sich dieses Feld genau ab“ - und entscheidet dann, welches Haar er entnimmt.

Stich für Stich

Automatisch erkennt das Gerät übrigens auch, wie viele Haare eine Wurzel enthält, denn der Roboter entnimmt nur Wurzeln mit zwei oder mehr Haaren, erklärt der Medizintechniker Christian Tlaskal: „Die Nadel schießt in die Kopfhaut, bricht die Haut ein bisschen auf“ - und die Maschine separiert mit 3.000 Umdrehungen pro Minute die Haarwurzel vom umschließenden Gewebe.

Haarverpflanzungsroboter

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So können bis zu 4.000 Haare samt Stammzellen pro Stunde Stich für Stich entnommen werden - und das immer vom Hinterkopf: „Das sind die hormonunabhängigen Haare. Haare, die dort entnommen werden, fallen nicht aus, wenn sie wo anders hinverpflanzt werden. Die Stammzelle weiß, sie wurde verpflanzt, aber geht nicht aus. So kann man Haare am ganzen Körper verpflanzen“, erklärt Parvizi.

Noch immer Handarbeit gefordert

Bevor die Haare neu verpflanzt werden können, muss man sie mit Kochsalzlösung und Blutplasma aufbereiten. Übrigens: Das Wiedereinsetzen der Haare muss vom plastischen Chirurgen aus Graz händisch gemacht werden - die Handarbeit geht also trotz Robotern nicht aus.