Steirische Miliz-Großübung in Allentsteig

Das Jägerbataillon Steiermark hält derzeit die größte steirische Miliz-Übung ab. Zum ersten Mal proben hunderte Soldaten in Allentsteig in Niederösterreich für den Ernstfall. Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) stellte dabei auch der Miliz mehr Geld in Aussicht.

Rund 2400 Milizsoldaten gibt es steiermarkweit. Das Jägerbataillon ist mit knapp 900 Mann der größte Verband. Die Übung in Allentsteig dauert sechs Tage. Die Übungsannahme auf dem Truppen-Übungsplatz lautet: Schutz kritischer Infrastruktur im Raum Graz. Gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen zwei bewaffneten Ländern sollen verhindert werden, sagte Oberstleutnant Markus Mesicek.

Milizübung Allentsteig Bundesheer

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Die steirischen Milizsoldaten bei ihrer Großübung in Allentsteig

Miliz bekommt laut Minister wieder mehr Stellenwert

Geübt wurde vom Milizbataillon die Kontrolle einer Zone zwischen zwei Ländern, Rot- und Blauland. Dazu kam die Beobachtung von irregulären Kämpfern sowie der Schutz einer ethnischen Enklave - ein Szenario, das früheren internationalen Einsätzen in Bosnien und im Kosovo ähnelt. Anders als früher steige der Stellenwert der Miliz beim Bundesheer wieder, sagte Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) beim Besuch am Dienstag in Allentsteig. Er kündigte dabei auch die Aufwertung der Miliz und Investitionen an. Sie sei für den Schutz kritischer Infrastruktur maßgeschneidert, so der gebürtige Steirer.

Mario Kunasek

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Verteidigungsminister Kunasek will drei Milliarden Euro für das Bundesheer, 200 Millionen davon für die Verbesserung der Miliz

200 Millionen Euro für Miliz

Von dem von ihm genannten drei Milliarden Euro umfassenden und zu behebenden Investitionsstau beim Bundesheer in den nächsten Jahren sollten rund 200 Millionen Euro auf die Ausstattung der Miliz entfallen, sagte Kunasek: „Das muss klar sein, das brauchen wir. Ohne Miliz könnten wir weder die Inlands- noch die Auslandseinsätze durchführen“, sagte der Minister. „Mittlerweile verfügen die Bataillone über eine Ausrüstung, der den Berufseinheiten gleichkommt. Allerdings sind wir da noch nicht am Ende der Reise, die weitere Verbesserung wäre dann der nächste Schritt.“

Vom Gynäkologen bis zum Maurer

Das Milizbataillon „Erzherzog Johann“ ist mit einer Stärke von 571 Mann die erste voll aufgefüllte und einsatzfähige Miliztruppe Österreichs. Es besteht aus drei Jägerkompanien und einer Stabskompanie, seit Montag kommandiert von Oberstleutnant Markus Mesicek. Dazu kommen noch rund 70 Mann Personalreserve.

Mesicek selbst ist im Zivilberuf Großkundenberater bei einer Bank in Graz. „Im Bataillon haben wir alle Berufe - vom Gynäkologen über den IT-Firmen-Geschäftsführer bis zum Maurer.“ Die Kenntnisse der Männer binden wir auch in unsere Fortbildungsmaßnahmen ein. Das macht den freiwilligen Dienst bei uns attraktiv, so der 51-Jährige.

Durchschnittsalter der Milizsoldaten bei 35 Jahren

Der Altersdurchschnitt beträgt zwischen 35 und 40 Jahren. Der letzte Übungseinsatz der Steirer war das Wahrnehmen von Wach- und Sicherungsaufgaben während der Flugshow Airpower 2016 in Zeltweg in der Steiermark.