Immer mehr Plastikabfall auch in der Steiermark

Allein in der EU gelangen bis zu 500.000 Tonnen Plastik pro Jahr ins Meer, und auch in der Steiermark steigt das Plastikmüllaufkommen: Jeder Steirer produziert im Jahr 20 Kilogramm Verpackungsplastik-Abfälle.

Vom Ohrstäbchen bis zum Plastiksackerl: Weltweit türmen sich Berge von Plastikmüll. Allein in der Steiermark entstehen rund 25 Mio. Kilogramm alleine an Verpackungsplastik - diese Menge wäre so schwer wie 3.200 Lkws mit einer Nutzlast von 7,5 Tonnen. Das Europaparlament stimmte nun am Mittwoch für ein EU-weites Verbot von Einweg-Plastikprodukten wie Strohhalme, Besteck, Teller oder Rührstäbchen für den Kaffee.

Von der PET-Flasche bis zur Zahnpastatube

Verpackungsplastik gehört in die gelbe Tonne, sagt Christian Schreyer, Geschäftsführer des steirischen Abfallwirtschaftsverbandes: „Die typische PET-Flasche, die Schampooflasche, eine Ketchupflasche, Senfkübel, also alles, was Eimer und Folien sind, was Styroporverpackungen sind, wo zum Beispiel auch Elektrogeräte verpackt sind, die typischen Blumentöpfe, wo sie später die Pflanzen umtopfen, Zahnpastatuben, oder die typischen Plastiksackerl die sie in der Obst und Gemüseabteilung kaufen.“

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Recyclequote noch ausbaufähig

Vieles davon kann recycelt werden: Die EU will bis 2030 eine Kunststoff-Recycling-Quote von 55 Prozent erreichen. Die Steiermark liegt derzeit bei 37 Prozent, der Rest wird verbrannt. Aber auch hier gibt es immer wieder Vorzeigebeispiele, sagt Schreyer: „Hier haben wir in der Steiermark Anlagen, wo dieser Kunststoff benötigt wird, etwa in der Zementindustrie, wo durchaus eine thermische hochwertige Verwertung alternativ zum stofflichen Recycling Sinn macht.“

Seitinger: Strengere Trennvorschriften vorstellbar

Nachhaltigkeitslandesrat Johann Seitinger (ÖVP) hofft auf ein weitreichendes Plastikverbot in der EU und verweist auf alternative Möglichkeiten, auch Länder und Gemeinden sind gefordert: „Wir könnten rigorosere Trennvorschriften vorgeben - alleine in der Steiermark werden zum Beispiel 50 Millionen Liter Wasserflaschen in den Restmüll geworfen.“

Seitinger kann sich auch vorstellen, Wasser oder Milch nur noch in Glasflaschen abzufüllen. Außerdem gibt es schon jetzt alternative Methoden, „dass man mit natürlichen Produkten Ersatzmöglichkeiten findet und das in eine biogene abbaubare Szene bringt, das ist heute mit den wissenschaftlichen Methoden durchaus möglich“, so Seitinger.

Etwa vier Prozent der Abfälle, die in der gelben Tonne landen, sind sogenannte Fehlwürfe, die nicht wiederverwertet werden können, ebenso wie minderwertiges Verpackungsplastik wie Netze für Obst und Gemüse - hier mahnt Seitinger ein, die Trennmoral zu verbessern: Vor allem in Städten werde weitaus schlechter Müll getrennt als auf dem Land.

Stiefingtal will plastiksackerlfrei werden

Sechs Gemeinden in Leibnitz und der Südoststeiermark, die Region Stiefingtal, wollen künftig plastiksackerlfrei werden. Angesetzt wird bei den Kleinsten - mit Aktionen zu den Themen Plastik und Plastikvermeidung in Schulen - mehr dazu in Stiefingtal will plastiksackerlfrei werden (18.10.2018)

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