Unikonferenz: „Du“ wird immer gebräuchlicher

Ein internationaler Germanistik-Kongress der Karl-Franzens-Universität beschäftigt sich noch bis Samstag mit den Sprachen der Städte. Das „Du“ werde demnach auch im urbanen Raum immer gebräuchlicher.

Sprache ist etwas, womit man seine Herkunft, seine Zugehörigkeit ausdrücken, aber auch Unterschiede deutlich machen kann - das zeigt sich oft auch innerhalb einer Stadt wie Graz, in der Menschen aus verschiedenen Ländern und Schichten zusammenwohnen. Dabei ändert sich Sprache laufend.

Ein Beispiel dafür sei, so der Sprachhistoriker und Kongressorganisator Arne Ziegler, dass hochoffizielle Sprache immer seltener wird. Der Umgangston werde indes legerer: „Ein Beispiel wäre, dass das ‚Du‘ als Anredeform in den Städten um sich greift, obwohl sich die Leute nicht persönlich kennen. Dass das auf dem Dorf üblich ist, wundert keinen, weil sich die Leute dort ja kennen.“

Dialekte als Erkennungszeichen

Ein wichtiges Thema der Tagung zu „Urban Language Research“ sind auch Dialekte. Kleine sprachliche Unterschiede zeigen dem geschulten Ohr sofort, woher etwa ein Steirer kommt: Sagt der Grazer etwa meistens „Ich würde geben“, hört man in Hartberg eher „I gabat“ oder „I tat geben“.

Steirerhut

Steiermark Tourismus

Auch die „Steiermark heute“-Serie „Wia da Schnobl gwoxn is“ beschäftigt sich mit verschiedensten Dialekten

Diese feinen Dialektnuancen gibt es aber nicht nur hierzulande, sondern auch in England, Amerika und Asien. Auffallend sei aber, dass sich die Bedeutung des Dialekts verändert, so Ziegler vom Institut für Germanistik: „Der Dialekt wird sicherlich nicht verschwinden, aber er übernimmt andere Funktionen. Er dient nicht mehr als primäres Kommunikationsmittel, sondern wird eher in der Form eines Sozialsymbols verwendet, als Etikett, um regionale Herkunft zu symbolisieren, um Gruppenidentitäten zu konstruieren.“

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