Gefahrenquelle Handy am Steuer

Fast jeder tut es, aber kaum einer gibt es zu: Telefonieren am Steuer. Ablenkung ist mittlerweile Unfallursache Nummer eins - allein in der Steiermark passierten im Vorjahr 1.851 Unfälle, weil der Lenker abgelenkt war.

Täglich werden österreichweit 200.000 SMS aus dem Auto gesendet und 900.000 Telefonate ohne Freisprecheinrichtung geführt. Jeder dritte tödliche Verkehrsunfall ist auf Ablenkung - zumeist durch das Handy - zurückzuführen, sagt Peter Felber vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), das mittlerweile in Schulen oder bei Betrieben Workshops zum Thema Ablenkung anbietet: „Wenn man sich die Zahlen in der Steiermark anschaut, geht es leider in den letzten drei Jahren rapide nach oben - wir haben im Vorjahr 20 Verkehrstote gehabt, wo die Ursache Ablenkung war.“

Schwierige Kontrollen

Seit 2016 ist nicht nur das Telefonieren ohne Freisprechanlage, sondern auch das Schreiben oder Lesen von Nachrichten am Smartphone verboten. Die Kontrolle durch die Polizei ist schwierig, mit zivilen Streifen gelinge es aber immer wieder, Handysünder aus dem Verkehr zu ziehen, so Wolfgang Staudacher, Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion: „Wir haben in den letzten Jahren durchschnittlich 20.000 oder mehr Personen beanstandet, die ohne Freisprechanlage telefoniert haben. Ich gehe aber davon aus, dass es im Laufe des Jahres hunderttausende sind, die telefonieren, wir also nur einen sehr geringen Prozentsatz anhalten und bestrafen können.“

Frau sitzt hinterm Steuer im Auto und schreibt Handy-Nachricht

ORF/Alexandra Strobl

Wer mit 130 km/h zwei Sekunden durch den Blick aufs Handy abgelenkt ist, ist 80 Meter ungebremst im Blindflug unterwegs. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) fordert eine Anhebung der Strafen - derzeit bezahlt man in Österreich 50 Euro, in Deutschland dagegen 100 und in Italien sogar 160 Euro.

ASFINAG-Kampagne zeigte Wirkung

Die ASFINAG setzt wiederum auf Bewusstseinsbildung und hat dem Thema Handy am Steuer in den vergangenen Monaten eine eigene Kampagne mit dem Titel „Hallo Leben“ gewidmet - mehr dazu in Smartphones als lebensgefährlicher Reiz (12.7.2018).

Die anschließende Wirkungsmessung zeigte Erfolg, so ASFINAG-Vorstandsdirektorin Karin Zipperer: „Wir haben gesehen, dass nach dieser Kampagne sehr viele das Handy auf die Seite legen, keine Nachrichten mehr schreiben, auch nicht mehr lesen, und ich denke, das ist ein Erfolg - es sind fast 50 Prozent der Befragten, die dann gesagt haben, sie tun es nicht mehr.“

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